Dehoga-Konjunkturumfrage

Angespannte Ertragslage im Gastgewerbe

Die Abwärtsrisiken für die deutsche Konjunktur bleiben groß. Das spüren auch die Hoteliers und Gastronomen, wie die aktuelle Dehoga-Konjunkturumfrage für Sommer 2012 und für den Ausblick auf den Winter 2012/13 zeigt.

GastroSpiegel, 02.11.2012 - Trotz einer schwierigen europäischen Wirtschaftslage konnte das Gastgewerbe im Sommer 2012 weiterhin eine positive Wachstumsrate erzielen. Von Januar bis August 2012 setzten die Betriebe nominal 2,3 Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum. „Deutschland als Reiseland liegt in der Gunst der Gäste aus nah und fern ganz vorne“, erklärt Ernst Fischer, Präsident des Deutsche Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband) erfreut. „Wenn dieser Trend anhält, kann in diesem Jahr ein neuer Rekord aufgestellt werden: Die Marke von 400 Millionen Gästeübernachtungen kann geknackt werden.“

Dementsprechend herrscht laut der aktuellen Dehoga-Konjunkturumfrage eine gute Stimmung bei den Hoteliers: 49,7 Prozent bezeichnen ihre Geschäftslage im Sommer 2012 als gut, für lediglich 9,7 Prozent der Befragten lief die Saison schlecht. Als Grund hierfür sieht der Dehoga den stabilen Geschäftsreiseverkehr sowie die Zunahme der Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Aber auch die Ferien- und Wellnesshotellerie konnte trotz des relativ schlechten Wetters von der stabilen Binnennachfrage profitieren. So stieg die Zahl der Übernachtungen in der Hotellerie von Januar bis August 2012 laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent auf stolze 278,7 Millionen. 37,7 Prozent der Hoteliers konnten ihren Umsatz im Sommer 2012 erhöhen, nur 26,8 Prozent mussten Umsatzeinbußen hinnehmen.

Die Ertragslage ist laut Dehoga allerdings weiter angespannt. Steigende Betriebskosten und wenig Spielraum bei der Preisgestaltung führten bei 42,7 Prozent der Unternehmen zu sinkenden Erträgen. Nur knapp jeder vierte Betrieb konnte höhere Gewinne erwirtschaften. Die sich abschwächende Konjunktur sorgt hinsichtlich der kommenden Monate für gedämpfte Erwartungen bei den Hoteliers. Nur 12,6 Prozent erwarten bessere Geschäfte als in der Vorjahressaison, 30,2 Prozent gehen von schlechteren Geschäften aus. „Erfreulich ist, dass die hohe Investitionsbereitschaft der Betriebe auch im Winter anhält“, sagte Fischer.

Geschäftserwartungen der Hoteliers und Gastronomen für den Winter 2012/13. Grafik: DehogaGeschäftserwartungen der Hoteliers und Gastronomen für den Winter 2012/13. Grafik: DehogaÄhnliche Stimmung bei den Gastronomen

Auch die Mehrzahl der Gastronomen blickt trotz des teilweise schlechten Sommerwetters positiv auf das zurückliegende Halbjahr. 31,3 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als gut, 48,8 Prozent als befriedigend. Für 20,3 Prozent der Betriebe liefen die Geschäfte dagegen schlechter. Insgesamt konnten 61,7 Prozent der Unternehmen ihre Umsätze stabil halten oder ausbauen. Steigende Kosten haben jedoch dafür gesorgt, dass die Erträge bei fast der Hälfte der Gastronomen gesunken sind. Trotzdem erklärte der Dehoga, dass die aktuelle Umfrage das zweitbeste Ergebnis für eine Sommersaison seit zehn Jahren darstellt.

Risikofaktor für die Gastronomen bleibt jedoch auch weiterhin die unsichere Wirtschaftsentwicklung. Nur 17,3 Prozent der Befragten gehen von besseren Geschäften im kommenden Winter aus. 29,1 Prozent der Betriebe prognostizieren schlechtere Geschäfte. „Wachstumsimpulse erhoffen sich die Betriebe insbesondere vom Weihnachts- und Jahresendgeschäft“, betonte Fischer. Zusätzliche Belastungen werden vom Dehoga allerdings durch den nach wie vor spürbaren Preisauftrieb bei Lebensmitteln und im Energiebereich erwartet.

Ungeachtet der sich abschwächenden Konjunkturdynamik für das Gastgewerbe für 2012 prognostiziert der Dehoga Bundesverband weiterhin ein nominales Plus von 2,5 Prozent. „Trotz aller Belastungen hat die Hotellerie und Gastronomie wie kaum eine andere Branche sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geschaffen“, sagte Fischer. Im August 2012 waren es laut Bundesagentur für Arbeit 913.800 Stellen – so viele wie noch nie zuvor. Innerhalb von zehn Jahren gab es somit eine Steigerung um 14 Prozent, während der Zuwachs in der Gesamtwirtschaft in der gleichen Zeit bei lediglich fünf Prozent lag.

Über den Dehoga-Branchenbericht:
Mit dem Branchenbericht „Gastgewerbe Sommer 2012 – Ausblick Winter 2012/13“ stellt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) bereits zum 27. Mal seine repräsentative Konjunkturbeobachtung des gastgewerblichen Marktes vor. Grundlage für den Branchenbericht sind Befragungen von 4.700 Hoteliers und Gastronomen in ganz Deutschland, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste in Heide durchgeführt werden. Die Beurteilung der Konjunkturentwicklung bezieht sich auf die Geschäftslage im Zeitraum April bis September 2012 sowie die Geschäftserwartungen für die Monate Oktober 2012 bis März 2013. Die Daten wurden entweder schriftlich oder per Online-Fragebogen im Zeitraum vom 17. September bis 22. Oktober 2012 erhoben. Der Dehoga-Branchenbericht „Gastgewerbe Sommer 2012 – Ausblick Winter 2012/13“ steht unter www.gastrospiegel.de oder unter www.dehoga.de kostenfrei zum Download zur Verfügung.

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