GastroSpiegel, 15.12.2025 – Mit der Umsetzung der Verpackungsverordnung in Deutschland und der damit verbundenen Pflicht zur Bereitstellung von Mehrwegverpackung für den Außer-Haus-Markt seit 1. Januar 2023 ist auch die hygienische Wiederaufbereitung von Kunststoffmehrweggeschirr wie Kaffeebecher oder Bowls stärker in den Fokus gerückt. Da immer wieder Neuigkeiten für Unsicherheit sorgen oder Anfragen zu diesen Themen gestellt werden, gibt der Arbeitskreis Gewerbliches Geschirrspülen (AK GGS) in einer aktuellen Mitteilung einen Überblick über Regularien für das gewerbliche Geschirrspülen. Damit bietet der Expertenkreis auch die Möglichkeit, eventuell kursierende Missverständnisse und Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Hygienische Ergebnisse
Für technische Herausforderungen, wie die Anpassung der Trocknungsverfahren nach dem Spülvorgang, aufgrund der anderen Materialeigenschaften des Spülgut Kunststoff, gibt es bereits seit längerem innovative Lösungen. Gewerbliche Transportspülmaschinen sind schon heute in der Lage, im Zusammenspiel mit aufeinander abgestimmten Reinigern und Klarspülern, hygienische Ergebnisse bei Spülgut aus Kunststoff zu liefern.
Die im Zusammenhang mit der Arbeit an der seit April 2025 gültigen DIN SPEC 91510 (siehe unten) gewonnen Erkenntnisse für das Spülgut im Außer-Haus-Markt zeigen, dass es laut AK GGS jedoch weitere Untersuchungen braucht, um die richtigen universell anwendbaren Anforderungen in einer Norm zu definieren. „Anforderungen müssen immer mit den technischen Möglichkeiten in Einklang gebracht werden. Praxisgerechte und im Feld einfach umsetzbare Maßnahmen sind das Ziel. Unsere Kunden und deren Verbraucher, sollen das Maß an Sicherheit erhalten, das es auch wirklich nachweislich braucht und erreichbar ist“, teilt der Expertenkreis mit.
Die aktuelle Normung
Zum Stand der aktuellen Normung zum gewerblichen Geschirrspülen – also der Reinigung und Desinfektion von Bedarfsgegenständen – gehören nach Angaben des AK GGS im Wesentlichen drei Regularien:
- DIN EN 17735:2023-02 Gewerbliche Spülmaschinen - Hygieneanforderungen und Prüfung
- DIN 10544:2024-07 Lebensmittelhygiene - Gewerbliche Spülmaschinen - Ergänzende Hygieneanforderungen und Prüfungen
- DIN 10522:2006-01 Lebensmittelhygiene Gewerbliches maschinelles Spülen von Mehrwegkästen und Mehrwegbehältnissen für unverpackte Lebensmittel – Hygieneanforderungen, Prüfung (anwendbar nur für den gewerblichen Bereich wie z.B. Bäckereikisten oder Fleischerkisten, Integration in bestehende Normen geplant)
Eine weitere Norm zum hygienischen Arbeiten im Lebensmittel-Bereich ist die DIN 10516:2020-10 Lebensmittelhygiene - Reinigung und Desinfektion. Im Zusammenhang mit der VO (EG) Nr. 852/2004 über Lebensmittelhygiene dient das Dokument zur Orientierung und hat zum Ziel, die Einhaltung von hygienisch einwandfreien Bedingungen beim Umgang mit Lebensmitteln zu erleichtern. Eine Überarbeitung ist nach Angaben der Experten angedacht.
Ebenso ist die DIN SPEC 91510:2025-04 Anforderungen an die hygienische Aufbereitung und Wiederbereitstellung von Kunststoff-Mehrwegverpackungen zu berücksichtigen. Sie wurde nach dem PAS-Verfahren (PAS = Publicly Available Specification) erarbeitet. Die Erarbeitung von DIN SPEC nach dem PAS-Verfahren erfolgt in DIN-SPEC-Konsortien und nicht zwingend unter Einbeziehung aller interessierten Kreise. Dieses Dokument ist eine Sammlung von Empfehlungen für eine hygienische Aufbereitung und Wiederbereitstellung von Mehrwegverpackungen aus Kunststoff, die im Rahmen der Angebotspflicht gemäß VerpackG, § 33, in Deutschland genutzt werden. Sie hat keinen Normungscharakter. Dieses Dokument ist nicht vollständig finalisiert und ausgearbeitet. Ideen konnten frei eingebracht werden und nicht alle Inhalte sind von Experten geprüft und bestätigt.
Umfangreiche Untersuchungen erforderlich
Insbesondere zu den mikrobiologischen Vorgaben sind für eine gültige Norm noch gründliche umfangreiche Untersuchungen im Markt erforderlich, um die vorgeschlagenen Werte zu untermauern. Praxiserfahrungen zeigen, dass es bei Mehrweggeschirr aus Kunststoff für den Außer-Haus-Markt schwierig ist, die bestehenden Anforderungen umzusetzen. Dies resultiert aus teilweise sehr langen Stand- /Antrockenzeiten, einem anderen Umgang mit diesem Geschirr durch Verbraucher und der starken Verschmutzung durch zum Beispiel Erde oder auch Fremdnutzung – unter anderem als Aschenbecher.
rl
Über den AK GGS
Als Expertenkreis unterstützt der AK GGS immer dann, wenn es um Neuigkeiten oder Anfragen zu Themen rund um das gewerbliche Geschirrspülen geht. Die Dokumente auf der Website www.akggs.de, die von den Experten der Mitgliedsfirmen erarbeitet wurden, dienen als Leitfaden und Informationsspeicher.


