GastroSpiegel, 13.09.2024 – „Moderne Bezahlverfahren wie Mobile Payment und kontaktloses Bezahlen lösen das Bargeld beim Shopping im Geschäft ab“ – zu dieser Einschätzung kommen die Autoren der Postbank-Digitalstudie 2024. Demnach bezahlen 66 Prozent der Deutschen inzwischen per Smartphone, Tablet, Wearable oder nutzen dazu eine Bank- oder Kreditkarte mit NFC-Chip. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort.
Überdurchschnittlich verbreitet ist diese Nutzung unter „Digital Natives“, also jüngeren und digital-affinen Menschen (81 %), sowie Kunden von Direktbanken (76 %). Vor allem das einfachere und schnellere Bezahlen im Vergleich zu Bargeld wird dabei von allen Nutzern als größter Vorteil geschätzt.
Zudem stellt die Studie fest, dass immer weniger Deutsche an der Ladenkasse Schlange stehen und im Portemonnaie nach passenden Münzen und Scheinen suchen wollen. „Auch viele kleine Händler haben ihre Bezahlterminals inzwischen auf kontaktloses und mobiles Bezahlen umgerüstet, um so einen bequemen, kontaktlosen Bezahlvorgang zu ermöglichen“, sagt Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb der Postbank. Sechs von zehn Deutschen bezahlen mit einer NFC-fähigen Bank- oder Kreditkarte, die sie einfach an den Kartenleser halten.
Mehr Mobile-Payment-Nutzung
Während die Nutzung von kontaktlosem Bezahlen im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben ist (2023: 57 %), ist die Nutzung von Mobile Payment um drei Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Beim mobilen Zahlen müssen Kunden ihr Smartphone mit einer Payment-App entsperren und an das Kassenterminal halten – und das stößt offenbar auf steigendes Interesse. Thomas Brosch erläutert: „Viele Menschen haben ihr Smartphone ohnehin immer dabei. Für sie ist es praktisch, damit zu bezahlen. Denn sie ersparen sich das Mitnehmen und Heraussuchen der Bank- oder Kreditkarte.“ Ein Vergleich der Altersgruppen zeigt, dass bereits 57 Prozent der unter 40-Jährigen Mobile Payment nutzen, während es bei den Älteren bisher nur 27 Prozent sind.
Häufig genutzte Bezahl-Apps
Für das mobile Bezahlen stehen den Kunden eine Reihe unterschiedlicher Apps zur Verfügung. Am beliebtesten ist laut Studie Apple-Pay: 28 Prozent der Mobile-Payment-Nutzer haben die App auf dem Smartphone oder der Smartwatch installiert. 25 Prozent von ihnen nutzen Google-Pay und 16 Prozent vertrauen auf die individuelle Anwendung ihrer Hausbank. Ein Generationenvergleich zeigt, dass 35 Prozent der Digital Natives (18 bis 39 Jahre), aber nur 21 Prozent der „Digital Immigrants“ (40 Jahre und älter, die den Technologieumgang im Erwachsenenalter erlernt haben) Apple-Pay zum mobilen Bezahlen nutzen. Google-Pay ist dagegen mit 26 Prozent bei den Älteren beliebter als bei den Jüngeren (23 %).
Nicht jeder möchte Bargeld abschaffen
Es gibt jedoch auch ein gegensätzliches Bezahlverhalten: So nutzt laut Postbank-Studie ein Fünftel der Deutschen keine modernen Bezahlformen und will das auch in Zukunft nicht tun. Dabei empfinden vier von zehn Befragten, die kein Mobile Payment nutzen, das klassische bargeldlose Bezahlen mit Bank- oder Kreditkarte als attraktiver. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Anteil konstant geblieben.
42 Prozent der Befragten, die sich gegen kontaktloses Bezahlen aussprechen, bevorzugen dagegen die Barzahlung. Das sind sechs Prozentpunkte weniger als im Jahr 2023. Dazu sagt Thomas Brosch: „Auch wenn die Liebe zum Bargeld bröckelt, wollen viele Deutsche nach wie vor nicht ganz darauf verzichten.“ 32 Prozent der Deutschen befürworten die Abschaffung. Dabei könnte mehr als die Hälfte der Jüngeren auf Münzen und Scheine verzichten, während nur 21 Prozent der Älteren der Abschaffung zustimmen. Über alle Altersgruppen hinweg lehnen dagegen 44 Prozent der Deutschen diese Idee ab.
Über die Studie
Für die „Postbank Digitalstudie 2024 – Die digitalen Deutschen“ wurden im April 2024 insgesamt 3.171 Einwohner befragt. Die Postbank untersucht mit der Studie im zehnten Jahr in Folge, welche Entwicklungen sich in verschiedenen Lebensbereichen in Bezug auf Digitalisierung allgemein und insbesondere zu Finanzthemen abzeichnen. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe nach Bundesland (Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Als Referenzdatei wurde der Zensus 2021 des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Abweichungen in den Summen lassen sich durch Rundungsdifferenzen erklären.
sn