Vernetzte Großküchentechnik für die Handelsgastronomie
GastroSpiegel, 14.02.2025 – Food-Service-Technologien spielen auch in der Einzelhandelsbranche eine zunehmend wichtige Rolle, denn gastronomische Angebote gelten dort als wachsendes Marktsegment. In diesem Jahr präsentiert die Euro-CIS mit dem „Food-Service-Innovation-Hub“ hierzu erstmals eine eigene Sonderfläche. Auf dieser Plattform werden zukunftsweisende Technologien gezeigt, die von vernetzten Küchengeräten über smarte Servicelösungen bis hin zu KI-gestützten Vending-Systemen reichen.
Vernetzte Lösungen schaffen
Die Digitalisierung von Gastronomieprozessen verspricht viele Vorteile, gerät aber ins Stocken, wenn einzelne Systeme – ob in Küche, Service oder Verwaltung – nicht miteinander kompatibel sind. „Kochen funktioniert heutzutage anders als früher: In modernen Herden oder Öfen steckt komplexe Software, die die Prozesse steuert“, sagt Stefanie Boeck, Mitgründerin des Vereins Hoosy. Der Non-Profit-Verein ist als Partner an der Konzeption des Food-Service-Innovation-Hubs auf der Euro-CIS beteiligt und will die Hospitality-Branche technisch vernetzen. Das Ziel: Gastronomiebetriebe sollen Software und Tools nach ihren Bedürfnissen auswählen und nutzen können – unabhängig von technischen Einschränkungen oder Vorwissen. Hoosy will hier durch Zertifikate einen Standard schaffen, der den Datenexport und die Schnittstellenkommunikation branchenweit sicherstellt.
Auch Nicola Wegmüller, Innovation Business Consultant beim Vending-System-Anbieter Glory, sieht die Notwendigkeit für eine technologische Weiterentwicklung in der Gastronomie: „KI und vernetzte Systeme sind Kernelemente moderner Automatisierungslösungen und damit Haupttreiber für die Zukunftsfähigkeit der Branche.“ Wegmüller ergänzt: „Trotz der technologischen Fortschritte in den letzten Jahren steht die Entwicklung noch immer am Anfang. Es lohnt sich, jetzt in diese Technologien zu investieren, um nicht abgehängt zu werden.“
Technologien gegen den Personalmangel
Eine der großen Herausforderungen für die klassische als auch Handels-Gastronomie ist der Personalmangel. Und hier können Digitalisierung und Automatisierung helfen. Stefanie Boeck blickt voraus: „Wir gehen davon aus, dass Technologien wie Robotik, Vernetzung und KI den Gastronomiemarkt stark verändern, sogar in die Zukunft katapultieren werden. Wenn meine Kasse nach jeder Bestellung automatisch mit der Küche, der Buchhaltung und der Warenwirtschaft spricht, können Aufgaben viel effizienter erledigt werden.“
Zum Arbeitskräftemangel komme noch ein weiterer Faktor, betont Nicola Wegmüller. Denn die Kundenerwartungen an Verfügbarkeit und bequeme Services würden weiter steigen. „Um diesen Spagat – besserer Service trotz schwieriger Personalsituation – zu bewältigen, suchen unsere Kundinnen und Kunden nach neuen Wegen der Digitalisierung“, sagt die Expertin. KI-basierte Lösungen und Automatisierung könnten repetitive Aufgaben übernehmen oder in der Buchhaltung unterstützen. So würden Fachkräfte entlastet, um sich auf ihre Kernaufgaben zu fokussieren, zum Beispiel die Beratung der Kundschaft oder kulinarisch-kreative Tätigkeiten.
Vorteile in mehreren Bereichen
Intelligente Systeme begegnen dem Fachkräftemangel in Küchen zum Beispiel auch, indem sie Arbeitsschritte für Nicht-Fachkräfte erleichtern. Der Großküchentechnikhersteller MKN präsentiert hierzu in Düsseldorf multifunktionale Küchengeräte, die ungelerntem Personal eine einfache Handhabung ermöglichen. Zudem können smarte Küchengeräte die Effizienz im Produktionsprozess steigern – etwa, indem durch ihren Einsatz Energie gespart, Ressourcen bestmöglich genutzt und Fehlerquellen minimiert werden. In diesem Bereich auf der Euro-CIS vertreten ist ebenfalls das Unternehmen Wiesheu. Der Hersteller zeigt innovative Backtechnologien, die eine bedarfsgerechte Produktion von frischen Backwaren erlauben.
Erlebnisse schaffen
Innovative Technologien können nicht nur zur Effizienz in Küchenprozessen beitragen, sondern auch zu einem besonderen Kundenerlebnis. „Bei technischen Food-Service-Lösungen beobachten wir momentan zwei Kategorien“, erläutert Stefanie Boeck. „Bei Lösungen der einen Kategorie geht es um Programme oder Geräte, die im Hintergrund arbeiten, Prozesse möglichst effizient ausführen und dabei helfen, schnell zu produzieren. Bei einigen Robotern zum Beispiel geht es neben der Funktion aber auch um den Show-Faktor“, sagt sie. Zu sehen, wie ein Roboter Cocktails mixt, sei ein Erlebnis.
Das Kundenerlebnis spielt auch im Servicebereich eine entscheidende Rolle, sagt Christoph Digwa, CEO Menoovo: „In einer Zeit, in der Erlebnisse und Geschichten immer wichtiger werden, fragen uns Gastronomen, wie sie ihre einzigartigen Geschichten und die Herkunft ihrer Produkte besser erzählen können, um sich vom Wettbewerb abzuheben.“ Dafür wird Menoovo im Food-Service-Innovation-Hub eine Self-Ordering-Lösung präsentieren, bei der die digitale Speisekarte durch interaktiven Video-Content ergänzt werden kann. Die Erstellung von Videos, Bildern und Texten wird durch KI unterstützt. Ein weiteres Feature ist der digitale Sommelier, der durch passende Getränkeempfehlungen Upselling betreibt.
Vending-Ausgabesysteme
Neben der Produktion lässt sich auch der Vertrieb von Gastronomieprodukten und Mahlzeiten automatisieren. So kann trotz knapper Personalressourcen ein 24/7-Selbstbedienungsservice bereitgestellt werden. Moderne Verkaufsautomaten oder POS-Kiosk-Systeme verfügen über KI-gestützte Funktionen. Die „Vending-Wall“ von Glory, die auf der Sonderfläche vorgestellt wird, erlaubt beispielsweise eine automatisierte Produktempfehlung, Altersverifikation sowie Preis- und Bestandsoptimierung.
Die Sonderfläche Food-Service-Innovation-Hub ist auf der Euro-CIS in Halle 10, Stand D20 zu finden. Die Messe findet vom 18. bis 20. Februar in Düsseldorf statt.
sn