Handelsgastronomie mit Rekordumsatz
GastroSpiegel, 18.09.2024 – Mit Blick auf die Handelsgastronomie sind die Corona-Krise sowie andere Wachstumsschwächen inzwischen deutlich überwunden. Die derzeitigen Umsätze knüpfen an die Entwicklung bis 2019 und ab 2022 an, stellt die aktuelle EHI-Studie fest. Nach schwachen Ergebnissen in den Jahren 2020 und 2021 sowie einem Umsatz von 10,09 Milliarden Euro im Jahr 2022 konnte der Handel im gastronomischen Bereich im Jahr 2023 jetzt auf 11,7 Milliarden zulegen und damit einen Rekordumsatz einfahren.
„Das ist trotz Inflation ein außergewöhnliches Wachstum von 15,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, erklärt Olaf Hohmann, Autor der EHI-Studie „Handelsgastronomie in Deutschland 2024“, die in Kooperation mit der GfK entstanden ist. Dennoch müssten sich die Händler weiterhin den bekannten Herausforderungen stellen, fügt Hohmann hinzu. Die Prognose für das laufende Jahr 2024 liegt mit zwölf Milliarden Euro Umsatz allerdings noch höher als im vergangenen Jahr.
Erfolgsfaktoren
Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren zählten im vergangenen Jahr nach Angaben der befragten Händler vor allem das freundliche Personal (74,2 Prozent), ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis (71,0 Prozent) und eine hohe Produktqualität sowie frische Zutaten (67,7 Prozent). Zudem haben die Preissteigerungen auch zu einem Anstieg des Brutto-Durchschnittsbons auf 6,36 Euro beigetragen.
Nach Ansicht der meisten Händler (57,7 Prozent) profitierte die Handelsgastronomie 2023 von den eher schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen und dem damit einhergehenden Trading-Down-Effekt: Viele Konsumenten verzichteten auf höherpreisige Angebote der Außer-Haus-Gastronomie und wechselten bewusst zu den Angeboten der Handelsgastronomie, um die Kosten möglichst gering zu halten.
Herausforderungen
Personal zu finden (65,6 Prozent) und zu halten (46,9 Prozent) bleibt die größte Herausforderung für die Branche – ebenso wie die Aufgabe, die Gastronomie wirtschaftlich zu betreiben (62,5 Prozent), stellt die Umfrage fest. Denn die hohen Rohstoff- und Energiepreise in Verbindung mit der Preisorientierung der Konsumierenden zwängen die Händler nach wie vor zu Maßnahmen, um die Profitabilität des Angebots zu sichern.
Knapp zwei Drittel der Händler betreiben die Gastronomie in Eigenregie. Jeder sechste Händler gibt an, in Zukunft Flächenanteile vermieten oder verpachten zu wollen. An der heißen Theke dominieren klassische und schnell verfügbare Gerichte: Schnitzel, belegte Brötchen, Frikadellen und Hausmannskost sind bei der Kundschaft im Handel besonders beliebt. Der Umsatzanteil von Fleischgerichten gegenüber den vegetarischen und veganen Angeboten liegt bei 67,9 Prozent.
rl
Über die EHI-Studie
Für die EHI-Studie „Handelsgastronomie in Deutschland 2024“ wurden von März bis Juli 2024 eine Online-Befragung sowie persönliche Interviews durchgeführt. 32 Händler, die 12.110 Standorte repräsentieren, nahmen daran teil. Diese Handelsunternehmen erwirtschafteten 2023 einen Bruttoumsatz von zirka 99,5 Milliarden Euro.
GfK-Erhebung: 7.500 Personen im Alter von 16 bis 69 Jahren, die kontinuierlich jeden Tag ihre Außer-Haus-Käufe erfassen. Die Stichprobe ist demographisch repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland und berücksichtigt die Population von 57,1 Millionen Menschen im Jahr 2024.
Die Studien kann kostenpflichtig auf der EHI-Homepage bestellt werden.