Während der Fachmesse Automatica in München zeigten die Partner Meiko und Yaskawa am Beispiel einer Spülküche, wie Roboter in Alltagssituationen, die zuvor nicht automatisierbar waren, Hand-Augen-Koordination ermöglichen. Foto: Meiko
Spülmaschinenautomatisierung trifft Roboter
Die Weltleitmesse Automatica in München präsentierte im Juni die neuesten Technologien im Bereich Automation und Robotik. Dabei haben Meiko und Yaskawa einen innovativen Durchbruch beim Einsatz der Robotertechnologie in der Spülküche präsentiert.
GastroSpiegel, 10.07.2025 – Das Thema Personalmangel in Großküchen beschäftigt das Unternehmen Meiko schon länger. In der Entwicklungsabteilung wurde deshalb die Frage aufgeworfen, welche Möglichkeiten dabei die Automatisierung bieten kann, um 50 Prozent Personal bei der Bedienung einer Spülmaschine in der Einlaufzone einzusparen. Bruno Gaus, Leiter der Entwicklung bei Meiko, analysiert: „Die Personaleinsparung war unser größter Ansporn, das Automatisierungsmodul M-iFlow IPB zu entwickeln, welches sogar noch mehr als 50 Prozent Personaleinsparung bieten kann.“
Die weiteren Überlegungen zur Einsparung von 100 Prozent Personal brachte Meiko als Spezialist für Spültechnik und Speiserestesysteme sowie Yaskawa als Hersteller für Robotik und Automatisierung zusammen. Während der Automatica haben die Unternehmen nun die Kombination eines Meiko-Automatisierungsmoduls mit einem Roboter gezeigt. Dabei wurde demonstriert, wie die Eingabesituation an einer Spülmaschine ohne Personal mit einem Roboter gelöst werden kann.
Konzeptstudie
In einer Konzeptstudie wurde ermittelt, wie der Roboter es schafft, in einer Stunde eine große Menge an Geschirrteilen einzusortieren und sich flexibel auf den Geschirrfluss einzustellen. Die Speisereste werden dabei direkt im M-iFlow IPB separiert und einem Tank zugeführt, sodass auch diese Lösung personalfrei integriert werden kann. Nach einem Langzeittest griff der Roboter die Geschirrteile sicher und sorgte für minimalen bis gar keinen Ausschuss, berichten die Projektpartner. Die Kameratechnologie entspricht neuesten Standards und bietet dadurch eine hohe Prozesssicherheit.
Innovativer Durchbruch
Aus der Konzeptstudie entstand nun ein innovativer Durchbruch, wie auf der Fachmesse Automatica zu sehen war. Dabei ist nicht die klassische Pick&Place-Aufgabe die eigentliche Neuerung, sondern ein spezieller Greifer, der Teller mit den Essensresten sicher in den M-iFlow IPB einsortiert. Intensive Forschung machte diesen Greifer möglich. Er greift die Geschirrteile mit Unterdruck sicher und verhindert durch eine spezielle Konstruktion, dass Essensreste auf den Geschirrteilen verbleiben und nicht mit abgesaugt werden. Der Roboter nutzt dabei bildverarbeitende Sensorik.
Zuvor nicht automatisierbar
Michael Klos, General Manager Business Development bei Yaskawa Europe, sagte gegenüber dem Fernsehsender NTV: „Wir zeigen, wie Roboter in Alltagssituationen, die zuvor nicht automatisierbar waren, Hand-Augen-Koordination ermöglichen.“ Thomas Peukert, CEO der Meiko-Gruppe, hebt die Bedeutung dieses Projekts hervor: „Diese Innovation zeigt einen echten Durchbruch in der Robotertechnologie. Die nahtlose Übersetzung menschlicher Greiftätigkeiten in automatisierte Prozesse setzt neue Maßstäbe in Sachen Zuverlässigkeit und Prozesssicherheit. Auch wenn diese bahnbrechende Lösung derzeit noch nicht bestellbar ist, demonstriert sie eindrucksvoll den hohen Reifegrad und die rasante Entwicklungsgeschwindigkeit dieser zukunftsweisenden Technologie.“
rl
Über Yaskawa und Meiko
Die Yaskawa Electric Corporation hat ihre Wurzeln in Japan und ist an mehreren Standorten in Deutschland vertreten. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Hersteller von Industrierobotern. Bereits 1974 entwickelte Meiko die weltweit erste automatisierte Geschirrspülanlage. Mit dem Automatisierungsmodul M-iFlow IPB setzte das Unternehmen 2023 einen weiteren Meilenstein. Dieses Modul wurde nun in Kombination mit einem Roboter von Yaskawa präsentiert.