
Fleischereibranche investiert in die Zukunft
GastroSpiegel, 12.05.2025 – In einer komplexen weltwirtschaftlichen Lage zeigte die Fleischerei-Branche eindrucksvoll Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Bestätigt wird das zu einen durch die Besucherzahlen: Insgesamt kamen vom 3. bis 8. Mai 63.117 Fachbesucher aus 144 Ländern zur internationalen Leitmesse nach Frankfurt. Der Anteil aus dem Ausland lag bei 74 Prozent, wobei der Großteil der Besucher aus der proteinverarbeitenden Industrie stammte, aber auch aus dem Lebensmittelhandel, der Verpackungsindustrie, dem Fleischerhandwerk und der Gewürzindustrie.
Automatisierung, KI und Robotik
Dabei nutzte die internationale Fleisch- und Proteinwirtschaft die Fachmesse in Frankfurt, um zahlreiche Trends zu erleben – beispielsweise bei Automatisierung, Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik. KI-gestützte und datengetriebene Prozessintelligenz sei die Zukunft, berichtet der Veranstalter, und zahlreiche Aussteller präsentierten dazu Lösungen. Daneben zeigten die Unternehmen eine große Vielfalt neuer Ingredienzien, aktuelle Trends in der handwerklichen Fleischverarbeitung sowie Produkt-Innovationen aus alternativen Proteinen.Auf dem Stand von Henkelmann konnten die Export-Manager Armin van der Meulen (l.) und Georg Schmitt die Fachhändler und Fleischereibetriebe von den Leistungen der Vakuumiermaschinen überzeugen. Im Mittelpunkt standen unter anderem die Kammermaschinen Aura und Aero. Foto: Lang
Spürbar positive Stimmung
„Zur IFFA ist kein Weg zu weit – das hat sich wieder eindrucksvoll gezeigt“, sagt Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt. Marzin ergänzt: „Was mich besonders gefreut hat, war das Feedback zu der spürbar positiven Stimmung in den Hallen. Trotz aktuell herausfordernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen herrschte an den Ständen ein echter Aufbruchsgeist.“ Die Messe habe gezeigt, wie viel Innovationskraft in der Branche stecke – und dass sie bereit sei, in die Zukunft zu investieren.
Smarte Technologien erobern Produktion
Unter dem Motto „Rethinking Meat and Proteins“ präsentierten die Aussteller vor allem Maschinen, Technologien und Lösungen für die gesamte Wertschöpfungskette – vom Processing über Verpackung und innovativen Zutaten bis zu den Trends im Verkauf. Das umfassende Angebot der Unternehmen machte laut Veranstalter deutlich: Die Fleisch- und Proteinverarbeitung entwickelt sich rasant weiter – angetrieben vom steigenden Fachkräftemangel und dem Bedarf an effizienteren Prozessen. Im Fokus standen unter anderem KI-Anwendungen und Automatisierungslösungen. Ebenso zeigten digitale Technologien zur Analyse von Produktionsdaten ihr Potenzial für mehr Transparenz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.
Insbesondere Besucher aus dem Fleischerhandwerk nutzten die Frankfurter Fachausstellung, um einen Überblick über praxisnahe Lösungen für ihren Betrieb zu bekommen: von digitalen Systemen über moderne Betriebsstrukturen bis hin zu zukunftsweisenden Verpackungstechniken. Austausch mit Kollegen, Wettbewerbe und Preisverleihungen zeigten die Vielfalt des Handwerks und rundeten das Messeerlebnis ab.
Geschmack, Textur und Nährwert
Alternative Proteine sind nach Einschätzung der Messeverantwortlichen ein zunehmendes Segment der Lebensmittelindustrie – das habe sich auch am Interesse an der „World of New Proteins“ gezeigt, die erstmals auf der IFFA ein eigenes Ausstellungsareal belegte. Innovationen rund um Geschmack, Textur und Nährwert standen dabei im Mittelpunkt. Neue Produkte basierend auf pflanzlichen Proteinen und Mykoproteinen aus Pilzen sowie die Präzisionsfermentation waren die zentralen Gesprächsthemen.Auf dem Gilde-Partnerstand stellte unter anderem der Großküchentechnik-Anbieter Virtus aus und präsentierte dabei zum Beispiel einen neuen Highspeed-Ofen. Foto: Lang
Erlebnis, Austausch, Innovation.
Mit einem vielseitigen und praxisorientierten Eventprogramm bot die Fachmesse zusätzlich zahlreiche Impulse und Inspirationen. So überzeugte die „Iffa-Kitchen“ mit einem Mix aus Live Cooking, Produktverkostungen und Fachvorträgen. Diskussionspanels spannten einen weiten Bogen: Themen wie der Status quo bei kultiviertem Fleisch, Biointelligenz im Maschinenbau, pflanzenbasierte Proteine für maßgeschneiderte Produkte und Chancen im Sektor der Fleischalternativen aus Sicht von Start-ups stießen auf großes Interesse.
Das Format „Iffa-Factory“ zeigte mit einer Innovationsshow und Vorträgen, wie Maschinenbau, Forschung und Start-ups aktiv gegen den Fachkräftemangel vorgehen. Im Mittelpunkt standen unter anderem Technologien, die Abläufe smarter machen, die Bedienung erleichtern und die Mitarbeiter gezielt entlasten. Großen Zuspruch erhielten auch die Discovery-Tours – die geführten Messerundgänge zu ausgewählten Ausstellern und Produkten.
Fleischer des Jahres 2025
Das deutsche Fleischerhandwerk stellte in Produkt- und Qualitätswettbewerben zudem die hohe Qualität und Handwerkskunst der Betriebe unter Beweis. Auf der Preisverleihung zum Fleischer des Jahres 2025 trafen sich die Vertreter des Handwerks, um den Repräsentanten eines modernen, nachhaltig geführten Fleischerbetriebes zu küren. Besonders großen Zuspruch erhielten auch die internationalen Wettbewerbe und Preisverleihungen.
Positive Branchenkonjunktur
Passend zur Stimmung in den Messehallen und im Markt, sind auch die Konjunkturerwartungen bei den Besuchern positiv, wie der Veranstalter hervorhebt. Mehr als die Hälfte der Besucher geht von einer Verbesserung der Konjunktur aus – ein Drittel rechnet damit, dass sie gleichbleibt. Die Befragten waren sehr zufrieden mit der Iffa: 98 Prozent gaben an, ihre Messeziele erreicht zu haben. Auch im Hinblick auf das Angebot der Aussteller war die Zufriedenheit mit 95 Prozent außerordentlich hoch.
rl
Die nächste Iffa findet vom 13. bis 18. Mai 2028 statt.