Dehoga
Verunsichert in den Winter
Explodierende Kosten, Inflationsängste und wachsende Unsicherheiten drücken auf die Stimmung der Gastronomen und Hoteliers. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Branchenumfrage des Dehoga.

GastroSpiegel, 08.11.2022 – Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) hat die Ergebnisse der aktuellen Branchenumfrage veröffentlicht. Demnach lag der Umsatz des deutschen Gastgewerbes im Oktober 5,9 Prozent unter dem Umsatz von Oktober 2019 – und im Zeitraum von Januar bis Oktober 2022 immer noch 9,5 Prozent unter dem Umsatz des Vergleichszeitraums in 2019. „Auch wenn wieder Reisen und Essen, Firmenveranstaltungen, Events, Konzerte und Messen stattfinden, sind wir vom Vorkrisenniveau noch weit entfernt“, erklärt Verbandspräsident Guido Zöllick.

Dennoch gebe es auch Anlass für Optimismus. „Der Oktober hat sich auch dank des guten Wetters für viele Betriebe besser entwickelt als noch im August prognostiziert“, sagt Zöllick und ergänzt: „Wir wissen, dass die Gäste heute viel kurzfristiger buchen. Das macht Hoffnung für das Weihnachtsgeschäft.“ Denn derzeit gestalte sich die Buchungs- und Reservierungslage für November und Dezember noch durchwachsen. Den aktuellen Buchungsstand für das wichtige Weihnachtsgeschäft bezeichnen 54,9 Prozent der Umfrageteilnehmer als gut beziehungsweise befriedigend und 45,1 Prozent als schlecht.

Angepasste Angebote

Sorgen bereiten den Betrieben laut der Verbandsumfrage weiterhin Kostensteigerungen, Inflationsängste und Unsicherheiten. Als größte Herausforderung nennen die Umfrageteilnehmer die steigenden Energiekosten (89,3 %), gefolgt von steigenden Lebensmittel- (83,2 %) und Personalkosten (66,7 %). Auch die traditionelle Weihnachtsgans sei im Preis gestiegen. Deshalb wollen 76,1 Prozent der Betriebe auch alternative, kostengünstigere Festessen anbieten, an vorderster Stelle Wild (63,9 %), gefolgt von Ente (51,1 %) und Rind (40 %).

Von den politischen Akteuren fordert Zöllick eine „ideologiefreie, verlässliche Politik, die Orientierung gibt“, denn der nie dagewesene „Krisen-Cocktail“ verunsichere Gäste wie Gastgeber. Laut der Dehoga-Umfrage fürchten 56,9 Prozent der Unternehmer aufgrund der hohen Energiekosten um die Existenz ihres Betriebes. „Wir Gastgeber brauchen Planungssicherheit und klare Perspektiven“, betont der Verbandspräsident. Es sei gut, dass die Vorschläge für die Gas- und Strompreisbremse auf dem Tisch lägen. „Jetzt kommt es darauf an, dass die offenen Fragen entwicklungstechnischer und beihilferechtlicher Art schnell geklärt werden“, sagt Zöllick.

sn

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