GfK-Konsumklima März 2021
Kurzfristiger Konsumaufschwung
Die Anfang März begonnene Lockerung des harten Lockdowns sowie die zum Zeitpunkt der GfK-Befragung Anfang März sinkenden Infektionszahlen haben die Konsumstimmung beflügelt. Jedoch dürften die wieder steigenden Infektionszahlen sowie die damit einhergehenden verschärften Lockdown-Maßnahmen für ein schnelles Ende des kurzfristigen Aufschwung sorgen.

GastroSpiegel, 25.03.2021 – Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung verbesserten sich in der ersten März-Hälfte zum Teil spürbar, heißt es in der aktuellen Konsumklimastudie für März 2021 des Marktforschungsinstituts GfK. So prognostiziert GfK für das Konsumklima für April 2021 einen Wert von -6,2 Punkten und damit 6,5 Punkte mehr als im März dieses Jahres (revidiert -12,7 Punkte).

Da die Befragung im Zeitraum vom 3. bis 15. März stattfand, sind die Ereignisse um den Impfstoff Astrazeneca sowie die deutliche Zunahme der Infektionszahlen in der zweiten März-Hälfte nicht berücksichtigt. Dagegen war der Erhebungszeitraum geprägt von ersten Lockerungen des harten Lockdowns sowie stabiler oder sogar noch leicht sinkender Infektionszahlen. Eine sehr ähnliche Entwicklung war auch im Frühjahr 2020 zu beobachten, als ebenfalls der harte Lockdown gelockert wurde, heißt es in der Studie.

Nur kurzfristiger Effekt

Da die Infektionszahlen wieder ansteigen und der Lockdown nun bundesweit wieder verschärft wird, ist es fraglich, ob die Verbesserung des Konsumklimas anhalten wird. Dazu sagt GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl: „Der erneute harte Lockdown wird dem Konsumklima schwer schaden und die aktuelle Verbesserung ein Strohfeuer bleiben. Eine nachhaltige Erholung der Konsumstimmung wird demnach weiter auf sich warten lassen – für Händler und Hersteller bedeutet das weiterhin schwierige Zeiten.“

Einkommenserwartung auf Jahres-Hoch

Einen wesentlichen Beitrag zum sprunghaften Anstieg des Konsumklimas leistet im März die Einkommenserwartung. Der Indikator gewinnt 15,8 Punkte hinzu und klettert damit auf 22,3 Zähler. Ein höherer Wert wurde vor genau einem Jahr, im März 2020, mit 27,8 Punkten gemessen.

„Mit der Wiedereröffnung weiter Teile des Handels steigt offenbar auch bei vielen dort Beschäftigten die Erwartung, dass die Kurzarbeit zurückgefahren wird und sie wieder mit einer besseren Einkommensentwicklung rechnen können“, heißt es von der GfK. Zudem dürfte die Angst vor Jobverlust dadurch etwas gemindert worden sein.

Anschaffungsneigung folgt steigenden Einkommensaussichten

Im Sog deutlich steigender Einkommenserwartungen gewinnt laut der Studie auch die Anschaffungsneigung im März hinzu. Allerdings sind die Zuwächse mit einem Plus von 4,9 Punkten wesentlich bescheidener. Aktuell weist der Indikator 12,3 Punkte auf und liegt damit noch gut 19 Zähler unter Vorjahresniveau.

Eine grundlegende und nachhaltige Verbesserung der Konsumneigung sei nur mit weiteren umfangreichen Lockerungen im Handel und im Dienstleistungsbereich möglich, betonen die GfK-Experten. Aufgrund steigender Infektionszahlen sei derzeit nicht davon auszugehen, dass es zu diesen Lockerungen kommen wird. Ganz im Gegenteil, es droht wieder eine Verschärfung der Beschränkungen. Dies würde der Konsumneigung einen Rückschlag bescheren. Der Konsumaufschwung würde sich weiter verzögern.

Konjunkturerwartung auf Erholungskurs

Neben der Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung verbessern sich auch die Konjunkturaussichten. Nach einem Plus von 9,7 Punkten weist der Indikator aktuell 17,7 Zähler auf. Ein besserer Wert wurde zuletzt vor einem halben Jahr, im September 2020, gemessen. Damals standen 24,1 Punkte zu Buche.

„Mit den ersten Lockerungen aus dem harten Lockdown erwarten die Konsumenten eine weitere Erholung der deutschen Wirtschaft. Das Öffnen vieler Geschäfte und Dienstleistungen, wie zum Beispiel Frisöre, stimulierte zum Zeitpunkt der Befragung den Konjunkturoptimismus“, lautet das GfK-Urteil. Hinzu komme, dass sich auch die Aussichten für deutsche Exporte verbessert hätten, da sowohl in den USA als auch in China die Wachstumsprognosen, auch durch umfangreiche Hilfsprogramme, nach oben korrigiert wurden.

sn

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