Mehrwegverpackungen / LMV
Auch im Lockdown genutzt
Die Deutschen nutzen auch im Lockdown Mehrwegbehältnisse. Das jedoch häufiger für ihren Coffee-to-Go oder Lebensmitteleinkäufe als für das Abholen von Speisen in der Gastronomie. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Lebensmittelverbands Deutschland.

GastroSpiegel, 08.03.2021 – Auch im anhaltenden Lockdown ist es möglich, eigene Behältnisse für den Einkauf von Lebensmitteln oder die Mitnahme von Speisen zu verwenden und so Müll zu vermeiden. Darauf verweist der Lebensmittelverband Deutschland (LMV) in einer aktuellen Mitteilung und verweist auf aktuelle Zahlen einer repräsentativen Befragung des Forsa-Instituts im Auftrag des LMV. Demnach nutzen diese Möglichkeit meistens oder immer fast 30 Prozent der Deutschen beim Lebensmitteleinkauf im Supermarkt, beim Metzger oder in der Bäckerei sowie beim Coffee-to-Go. Beim Abholen von Essen zum Mitnehmen in der Gastronomie nutzt hingegen nur zwölf Prozent eigene Behältnisse.

Kaffee im mitgebrachten Mehrwegbecher

13 Prozent der Deutschen kaufen regelmäßig, das heißt mindestens einmal pro Monat, einen frisch zubereiteten Kaffee oder Tee zum Mitnehmen, 14 Prozent tun dies nur ein- oder mehrmals pro Jahr. Von den unter 60-Jähigen geben deutlich mehr Befragte an, sich zumindest hin und wieder einen Coffee-to-Go zu kaufen, als von den älteren Befragten. Zudem kaufen sich eher die Einwohner von Großstädten mit 100.000 oder mehr Einwohnern hin und wieder einen Coffee-to-Go.

Von allen, die häufiger einen Kaffee zum Mitnehmen kaufen, gaben zwölf Prozent an, immer einen eigenen, mitgebrachten Mehrwegbecher zu verwenden. 15 Prozent gaben an, dies meistens zu tun, 28 Prozent zumindest hin und wieder. 45 Prozent der Coffee-to-Go-Käufer gaben an, nie einen Mehrwergbecher zu verwenden.

Lebensmitteleinkauf

In vielen Lebensmittelgeschäften wie Bäckereien, Fleischereien oder an den Fleisch-, Käse- und Salattheken im Supermarkt können Kunden eigene Behältnisse für die Einkäufe mitbringen, um Einwegverpackungsmaterial einzusparen. Sieben Prozent der Befragten gaben an, immer, 22 Prozent meistens ein eigenes Gefäß zum Einkaufen von Lebensmitteln mitzubringen. Rund ein Drittel der Befragten bringt nie ein eigenes Gefäß wie eine Kunststoff-Dose zum Verpacken der Lebensmittel ins Geschäft mit. Männer (41 %) gaben dabei häufiger an als Frauen (30 %), nie ein eigenes Behältnis zu verwenden. Bei der Betrachtung der Altersgruppen fällt laut Verband auf, dass die jüngeren Befragten (18- bis 29-Jährige) mit 17 Prozent häufiger eigene Gefäße zum Lebensmitteleinkauf mitbringen.

Außer-Haus-Verkauf selten im Mehrweg

Vor dem Hintergrund der Covid-19-Eindämmungsmaßnahmen dürfen Restaurants und Cafés in Deutschland ihre Speisen vorübergehend nur liefern oder an Abholer ausgeben. 70 Prozent aller Befragten haben im aktuellen Lockdown Essen in einem Restaurant, Lokal oder Café bestellt und vor Ort selbst abgeholt. Dabei sticht die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen hier mit dem höchsten Wert heraus: 87 Prozent dieser Altersgruppe haben Essen bestellt und abgeholt. Im Gegensatz dazu haben von den über 60-Jährigen nur 53 Prozent Essen bestellt.

Nur wenige derjenigen, die in der letzten Zeit Speisen in einem gastronomischen Betrieb abgeholt haben, haben immer (5 %) und meistens (7 %) eigene Behältnisse mitgebracht, um das Essen darin abfüllen zu lassen. 15 Prozent gaben an, solche selten zu nutzen. 73 Prozent nutzten nie eigene Behältnisse. Hier fällt die Gruppe der über 60-Jährigen auf: Zwölf Prozent von ihnen gaben an, immer ein eigenes Behältnis zum Abholen ihrer Speisen mitzubringen. Das ist laut LMV deutlich mehr als in allen anderen Altersgruppen.

Als Begründung dafür, selten oder nie eigene Behältnisse mit zum Restaurant genommen zu haben, geben 49 Prozent an, dass sie nicht wussten, ob das Restaurant das akzeptieren würde. 31 Prozent wussten nicht, ob das überhaupt erlaubt ist. 24 Prozent haben nicht daran gedacht und 23 Prozent fanden es zu kompliziert und unpraktisch, eigene Gefäße mitzunehmen. 13 Prozent geben an, keine geeigneten Behältnisse zu besitzen, acht Prozent hatten hygienische Bedenken. Sieben Prozent geben an, das Restaurant hätte mitgebrachte Behältnisse aus hygienischen Gründen oder Corona-bedingt abgelehnt.

Nutzung von Mehrweg im Lockdown

Der Lebensmittelverband Deutschland weist darauf hin, dass es auch in Corona-Zeiten grundsätzlich zulässig und möglich ist, eigene Behältnisse in Lebensmittelgeschäfte und die Gastronomie mitzubringen, unter der Voraussetzung, dass dort zusätzliche Regeln der Lebensmittelhygiene beachtet werden. Wenn ein Kunde seine eigenen Behältnisse mitbringt, muss vor allem darauf geachtet werden, dass Kreuzkontaminationen vermieden werden. Das Kundengeschirr muss an einer Stelle gehalten, befüllt und verschlossen werden und darf nicht in sensible betriebliche Bereiche gelangen. Auch rechtlich trägt der Gastronom laut Verband keine Verantwortung, wenn das Kundengeschirr ungeeignet ist oder zum Beispiel ungewünschte Stoffe abgibt. Für den Umgang mit kundeneigenen Mehrwegbehältnissen hat der Verband Merkblätter und Lehrvideos veröffentlicht, die auf der Verbandsseite verfügbar sind.

Über die Studie

Für die Studie befragte das Forsa-Institut im Auftrag des LMV 1.003 erwachsene Deutsche zur Mitnahme von eigene Behältnissen für Heißgetränke, für frische Lebensmittel sowie für fertig zubereitete Speisen.

sn

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