Vapiano
Zurück in die Erfolgsspur
Zwei Monate nach der Insolvenzanmeldung verkündet der ehemalige Vapiano-Vorstand Mario C. Bauer den Neustart der seit Jahren angeschlagenen und durch die Corona-Krise schwer getroffenen Restaurantmarke Vapiano. Mit an Bord sind namhafte Investoren und Vertreter aus der europäischen Gastronomie-Branche.

GastroSpiegel, 08.06.2020 – Getreu dem einstigen Unternehmensmotto „All we do we do with love“ möchte der ehemalige Vapiano-Vorstand Mario C. Bauer gemeinsam mit internationalen Partnern und Investoren die einstige weltweite Erfolgsgeschichte der Vapiano-Häuser wiederbeleben. Ihr Gebot für das börsennotierte Unternehmen, das Ende März Insolvenz anmelden musste, erhielt jetzt den Zuschlag. Künftig soll Vapiano „zurück zu seinen Werten und seiner emotional-leidenschaftlichen Unternehmenskultur“ geführt werden, verkündet Bauer in einer Pressemitteilung Anfang Juni.

Corona besiegelte das Ende

Von der einzigartigen Unternehmenskultur und Begeisterung, die Vapiano seit seiner Gründung 2002 zum weltweiten gastronomischen Exportschlager aus Deutschland machten, ist derzeit nicht viel übrig. Nach dem Börsengang 2017 häuften sich die Probleme, der Kurs der Aktie stürzte ab. 2019 erzielte das Unternehmen in Deutschland mit zum Jahresende 82 Restaurants einen geschätzten Umsatz von 207 Millionen Euro (-3,7 % zum Vorjahr). „Es ist viel schiefgelaufen in den vergangenen Jahren. Man hat sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt und die Kritikpunkte der Gäste ignoriert. Hinzu kam die weltweite Schließung aller Restaurants wegen Covid-19“, analysiert Mario C. Bauer, der vor seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen fast eine Dekade lang bei Vapiano für die nationale und internationale Expansion verantwortlich war.

Internationale Partner rund um Bauer wollen neuen Schwung ins Geschäft bringen. Sein weltweites Netzwerk umfasst namhafte Vertreter der Branche, zu denen er intensive Freundschaften pflege und die ihm für die Rettung von Vapiano nun ihre Unterstützung zugesagt haben – darunter die Familie Van der Valk, die zu den ersten internationalen Franchisepartnern von Vapiano zählten, Henry McGovern, Gründer und 26 Jahre lang Chief Emotional-Officer von Amrest, und Sinclair Beecham, Gründer von Pret A Manger, der die britische Fast Casual- und Sandwich-Szene revolutionierte. Ebenfalls mit im Boot ist mit Gregor Gerlach einer der Gründer von Vapiano.

Teamwork gefragt

„Es handelt sich um renommierte Gründer und Führungskräfte, die in den vergangenen Jahrzehnten der europäischen Foodservice-Szene ihren Stempel aufgedrückt haben“, berichtet Bauer. In der neu gegründeten Love & Food Restaurant Holding wollen die neuen Eigentümer ihr in Jahrzehnten gesammeltes Branchenwissen bündeln. „Ein Dream-Team engagierter und am langfristigen Erfolg interessierter Investoren, die die finanziellen Mittel, das Know-how, das Netzwerk und die Motivation haben, Vapiano in die Zukunft zu führen“, fasst Bauer zusammen. Er betont: „Denn wir sind überzeugt: Only teamwork makes the dream work!“

Neue Unternehmensstrategie

Vor allem der Heimatmarkt sei laut der Unternehmenspartner für den Neustart von Vapiano essenziell. Darum habe man eine Partnerschaft mit dem Leipziger Familienunternehmer Falk Johne sowie dem Immobilienentwickler Bernd Ehret (Skyland Group) als neuen Masterlizenznehmer für Deutschland geschlossen. Gemeinsam werden sie in ein Joint Venture mit Love & Food Restaurant Holding eintreten, welches etwa 20 der deutschen Vapiano-Restaurants in Eigenregie betreiben und als Franchisegeber gegenüber den deutschen Lizenznehmern der Marke auftreten soll. Geplant ist außerdem, weitere 15 Standorte an die erfolgreichen Franchisepartner in der jeweiligen Region abzugeben.

„Der Wiederaufbau von Vapiano in Deutschland ist eine große Aufgabe. Es erscheint uns deshalb sinnvoll, auf die Unterstützung von Unternehmern zu setzen, die lokale Besonderheiten des hiesigen Marktes, die Marke Vapiano und die Gästepsyche sehr gut kennen“, erklärt Bauer. Für die operative Leitung der Holding wolle er aus seinem weitverzweigten Branchennetzwerk ein Team renommierter Experten zusammenstellen, die sich ebenso sehr wie die neuen Eigentümer für die Marke Vapiano begeistern. Schon in der vergangenen Woche bekam die Investorengruppe den Zuschlag für die Ländermärkte Frankreich und Luxemburg. Hier übernimmt sie die Anteile der Vapiano SE an 29 Restaurants und plant weitere sechs Eröffnungen noch in diesem Jahr. Auch die übrigen internationalen Märkte wollen die Investoren mit den bisherigen Partnern und Franchisenehmern weiterführen, während die 2017 eröffnete Unternehmenszentrale in Köln geschlossen werden soll. Stattdessen setze das Unternehmen künftig auf eine dezentrale Führung der einzelnen Ländermärkte.

„Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Partnern Vapiano zur operativen Stärke zurück zu bringen. Nicht die Wachstumsprozente, sondern glückliche Gäste werden im Fokus aller zukünftigen Arbeit stehen. Nah an den Menschen, egal auf welcher Seite des Tresens, soll der Leitgedanke der neuen Unternehmung sein. Vapiano first!“, verspricht Unternehmenspartner Falk Johne.

jb

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