Dehoga
Restart rechnet sich nicht
Eine Umfrage des Dehoga zeigt: Die Wiederöffnung der Gastronomie erfüllt bislang nicht die erhofften Umsatzerwartungen. Jedes dritte Restaurant erzielt lediglich einen geringen Bruchteil des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr und ist damit weiterhin akut von der Insolvenz bedroht.

GastroSpiegel, 27.05.2020 – Die Ergebnisse der in dieser Woche veröffentlichten Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) sind alarmierend: 83,5 Prozent der Betriebe berichten, dass sich ihre Umsatzerwartungen nach dem Gastro-Restart nicht erfüllt hätten und betonen, dass ein wirtschaftliches Handeln unter Berücksichtigung der Corona-bedingten Auflagen nicht möglich sei. So meldet fast jedes dritte Restaurant (32 %) lediglich einen Umsatz zwischen 25 und 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 29 Prozent der Betriebe kommen auf einen Umsatz zwischen zehn und 25 Prozent der Vorjahreswerte und 17 Prozent der Betriebe erzielen sogar weniger als ein Zehntel der Normalumsätze. Nur knapp 22 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Umsatzverluste weniger als 50 Prozent betragen.

Branche vor dem Ruin

„Die aktuellen Zahlen beweisen die katastrophale Ausnahmesituation, in der sich die Branche nunmehr seit fast drei Monaten befindet“, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick und erklärt: „Auch wenn die Betriebe wieder Gäste bewirten dürfen, stehen sie aufgrund der geltenden Abstandsgebote und Kontaktbeschränkungen mit dem Rücken zur Wand.“ Das Ausmaß der dramatischen Betroffenheit wird deutlich bei der Antwort auf die Frage nach den Corona-bedingten Umsatzeinbußen seit dem 1. März. So beklagen die Betriebe durchschnittliche Umsatzverluste in Höhe von 80 Prozent. Bezogen auf das Gesamtjahr rechnen die Betriebe mit einem Umsatzrückgang von mindestens 55 Prozent.

„Keine oder nur geringe Einnahmen bei laufenden Fixkosten verdeutlichen die existenzielle Betroffenheit nahezu aller Betriebe“, macht Zöllick deutlich und ruft die Politik zum schnellen Handeln auf. Er appelliert: „Ein Rettungsfonds mit direkten, nicht rückzahlbaren Finanzhilfen, wie wir diesen bereits seit März fordern, ist überlebensnotwendig.“ Andernfalls seien zigtausende Betriebe und hunderttausende Arbeitsplätze gefährdet.

An der Umfrage des Dehoga-Bundesverbandes zum Geschäftsverlauf nach der Wiedereröffnung beteiligten sich in der Zeit vom 22. bis 25. Mai 8.000 Gastronomen.

jb

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