Gästezähler für Gastronomen
Digital erfasst
Angesichts der strengen Hygiene-, Abstands- und Gästezahlenverordnungen ist die Freude vieler Gastronomen über die Lockerungsmaßen bezüglich der Gastronomieschließung getrübt. Digitale Lösungen verschiedener Unternehmen sollen Abhilfe bei der Gästeorganisation schaffen.

GastroSpiegel, 18.05.2020 – Weil von der Corona-Pandemie besonders jene Branchen finanziell betroffen sind, die vom Publikumsverkehr leben, haben mehrere Unternehmen technische Lösungen entwickelt, um Kundenströme wie im Straßenverkehr eindeutig und effizient steuern zu können. So beispielsweise die Gast-Ampel, entwickelt von Devguard, Socialwave und dem Produktdesigner Jonas Fischer, oder diverse digitale Gästekarten etwa von Aktiv-Online oder Semcogast, die die Kontaktdaten der Gäste verwalten und die Belegungskapazität der Restaurants im Blick behalten. Denn abhängig von der Fläche darf vorerst nur eine bestimmte Anzahl an Gästen das Restaurant oder die Bar betreten, was eine permanente Zählung der Gäste erfordert und damit einen erheblichen Mehraufwand für die Gastronomen bedeutet.

Grünes Licht für Schlemmergenuss

„Uns war klar, dass gerade Gastronomen nach dem Lockdown die Ressourcen fehlen, um die Einhaltung der Auflagen abbilden zu können. Eine Aufgabe, die sich auch technisch lösen lässt”, sagt Jonas Fischer, Produktdesigner, über die Entwicklung der Gast-Ampel. Frei nach dem Motto „Bei Rot bleib stehn, bei Grün schlemmen gehn“ soll künftig eine Ampel Gästen wie Gastronomen signalisieren, ob der Zutritt zum Restaurant, Café oder der Bar entsprechend der Abstandsregelungen möglich ist, oder nicht.

Über einen Sensor zählt das System die eintretenden Gäste und schaltet auf Rot, sobald eine vom Lokalinhaber festgelegte Grenze überschritten wird. Verlassen einzelne Besucher das Restaurant, schaltet die Ampel wieder auf Grün. Der Betreiber kann die aktuellen Gästezahlen dabei jederzeit mithilfe einer App nachverfolgen, dazu muss die Gast-Ampel lediglich mit dem bestehenden Wlan verbunden werden.

„Wir wollten ein einfaches Produkt schaffen, das sich schnell installieren lässt und nicht teuer ist. Gerade jetzt möchte niemand zusätzlich hohe Ausgaben tätigen”, betont Jonas Fischer. Die Ampel kostet einmalig 359,- Euro und könne den Entwicklern zufolge nicht nur während der Corona-Pandemie sinnvoll genutzt werden. Auch danach lasse sich das System nutzen, um etwa die Auslastung im Restaurant nach Tages- und Uhrzeit zu erfassen, Statistiken zu erstellen und diese Informationen für das eigene Marketing zu nutzen.

Kontaktdaten verwalten

Eine Erleichterung bei der Erfassung der Kontaktdaten aller Gäste versprechen hingegen die Mini-App 2FDZ von Aktiv-Online sowie die digitale Gästekarte Semcogast des Unternehmens Semco. Letztere funktioniert beim Eintritt des Kunden über das Scannen eines QR-Codes durch den Gastronomen, wodurch eine digitale Gästekarte erstellt wird. Darauf vermerkt wird die Anzahl der Tischgäste, die Namen sowie die zugewiesene Tischnummer. Beim Verlassen des Lokals werden die Gäste automatisch ausgebucht und der Tisch für die nächsten Kunden freigegeben. Dank eines digitalen Protokolls behalte der Betreiber so laut Hersteller jederzeit den Überblick über seine Besucherzahlen und könne diese lückenlos dokumentieren.

Ähnlich funktioniert auch die App von Aktiv-Online, die zudem auch die Besuchernachverfolgung in Friseursalons und Gotteshäusern vereinfachen soll. Hierbei scannt der Kunde beim Betreten des Gebäudes mit seinem Smartphone einen QR-Code und kann online seine Daten in ein einfaches Formular eingeben. Diese werden gesichert übertragen und auf einem gesicherten Server gespeichert, die Löschung der Daten erfolgt nach drei Wochen automatisch. In dieser Zeit können nur die Unternehmensangehörige die Daten einsehen und dem Gesundheitsamt bei Bedarf übermitteln. Über einen Scan eines zweiten QR-Codes checken sich die Gäste nach Besuch des Geschäfts oder Lokals aus ohne dass sich Mitarbeiter um die Verwaltung der daten kümmern müssen. „Somit können sich Gastronomen und Friseure ganz auf ihr Geschäft konzentrieren“, erläutert Roland Delion, Inhaber von Aktiv-Online.

Für die Nutzung der App werden keine eigene Homepage oder tiefere technische Kenntnisse benötigt. „Die App ist kinderleicht zu bedienen und steht jetzt für alle Unternehmen bei Bedarf bereit. Die Unternehmen brauchen sich lediglich zu registrieren und zwei Seiten auszudrucken. Schon kann es losgehen”, erklärt Roland Delion.

jb

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