Rational

Aktie trotz Rekordquartal unter Druck

Laut Handelsblatt-Beitrag ist die Einführung des neuen SCC Whitefficiency für Rational teurer als erwartet und belastet den Gewinn des Unternehmens. Dennoch sind die Aussicht nicht nur durch das Rekordquartal Ende letzten Jahres sehr gut.

GastroSpiegel, 18.01.2012 - Der erfolgsverwöhnte Großküchenausrüster Rational musst beim Gewinn 2011 aufgrund der Einführung des neuen Selfcookin-Center Whitefficiency Federn lassen. So ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nach vorläufigen Zahlen auf rund 102 Millionen Euro zurück, vier Millionen weniger als vor Jahresfrist. Grund dafür sei die weltweite Umstellung des Hauptprodukts auf eine überarbeitete Version, was zirka acht Millionen Euro gekostet habe - mehr als erwartet, sagte Vorstandschef Günter Blaschke laut Handelsblatt am Montag im Reuters-Interview. Teurer sei vor allem die Neueinführung in den Wachstumsmärkten Lateinamerikas und Asiens gewesen. Dort werde Rational in Zukunft aber am stärksten zulegen. Durch das neue SCC will sich Rational aber auch im Kernmarkt Europa neue Kunden sichern: Bisher hatte das Landsberger Unternehmen insbesondere Restaurants und Kantinen im Fokus, nun verspricht Blaschke Zuwächse durch die wachsende Zahl von Back- und Snack-Betrieben. Auch für Fast-Food-Ketten sei der Combidämpfer interessant.

Zusammen mit Absatzsteigerungen in Schwellenländern sollen sich die hohen Kosten für die Produktumstellung rechnen. „Das ist eine Investition für die nächsten sieben, acht Jahre“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Die Umstellung sei mitten in der Hauptsaison erfolgt und nach drei Monaten jetzt abgeschlossen. „Die Einmalkosten sind alle erledigt. Die Produktion läuft wieder auf normalem Niveau.“ Laut Blaschke kommen die neuen Geräte bei den Kundne gut an, so dass der Umsatz im übrlicherweise absatzstarken Schlussquartal den Rekordwert von 119 Millionen Euro erzielte. Im Gesamtjahr kletterten die Erlöse auf den Spitzenwert von 392 Millionen Euro, ein Plus von zwölf Prozent. Die Ebit-Marge betrug 2011 damit 26 Prozent; in der Vergangenheit lag die Spanne meist zwischen 26 und 28 Prozent. Zum Nettogewinn wollte sich der Rational-Chef noch ebenso wenig äußern wie zur Dividende. Für 2012 zeigte sich Blaschke optimistisch. „Wir blicken mit Zuversicht nach vorne.“ Eine konkrete Prognose gab er nicht ab, sondern sagte lediglich, der Konzern werde weiter zulegen. Das erste Quartal laufe „im Rahmen der Erwartungen“. Üblicherweise laufen die Geschäfte im Startquartal am schwächsten; übers Jahr gesehen wird im ersten Vierteljahr rund ein Fünftel des Gesamtumsatzes erzielt.

Nachdem die Rational-Aktie Mitte des Jahres vom Höchststand 194 Euro auf unter 160 Euro abgerutscht war, pendelt sich derzeit der Kurs bei etwas über 170 Euro ein. Aufgrund der aktuellen Zahlen zum Geschäftsjahr 2011 hat beispielsweise das Bankhaus Lampe Rational von "Kaufen" auf "Halten" herabgestuft, das Kursziel aber auf 170 Euro belassen. Ratinal habe die durchschnittlichen Markterwartungen verfehlt, schrieb Analyst Gordon Schönell in einer Studie. Seine Gewinnschätzung für das laufende Jahr 2012 ließ er aber unverändert. Da die Rational-Aktie seit seiner letzten Studie zugelegt hat, reduzierte er seine Anlageempfehlung.

Die Commerzbank hat die Einstufung für Rational nach vorläufigen Zahlen für 2011 auf "Hold" mit einem Kursziel von 156 Euro belassen. Das Betriebsergebnis sei von einmaligen Marketingaufwendungen belastet worden und habe unter den Erwartungen gelegen, schrieb Analystin Yasmin Moschitz in einer Studie vom Montag. Die Abhängigkeit des Großküchenausstatters von öffentlichen Haushalten und vom europäischen Markt sorgten zunehmend für Bedenken.

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