Mehrweg-Studie / Ifeu / BMEL
Mehr(weg) Anreize bieten
Um Mehrwegkonzepte als Alternative zu Einwegverpackungen im Außer-Haus-Geschäft attraktiver zu machen, braucht es passende Anreize. Welche das sein können, untersucht das Institut für Energie- und Umweltforschung mit verschiedenen Projektpartnern in einer Studie.

GastroSpiegel, 11.04.2023 – Seit Beginn des Jahres gilt bundesweit für viele To-go-Anbieter eine Mehrwegangebotspflicht für den Verkauf von Speisen und Getränken im Außer-Haus-Geschäft. Nicht alle angebotspflichtigen Betriebe haben dies schon umgesetzt (VerpflegungsManagement berichtete). Doch auch dort, wo Mehrwegbehälter als Verpackungsalternative angeboten werden, sind die Umlaufenzahlen noch zu gering, sagt Benedikt Kauertz, Experte für Kreislaufwirtschaft am Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu).

Damit beispielsweise ein Kunststoff-Mehrwegbecher ökologisch besser abschneidet als ein beschichteter Pappbecher, sollte er mindestens 10- bis 15-mal wiederverwendet werden, rechnet Kauertz vor. Um das zu erreichen, müsse die Kundschaft laut dem Mehrweg-Experten einen hohen Anreiz haben, die Becher und Schalen zu nutzen und auch tatsächlich zurückzubringen.

Hohe Kundenfreundlichkeit bieten

Welchen Einfluss das Zusammenspiel von Handel, Gastronomie, Logistik und Verbrauchern auf den Erfolg von Mehrwegsystemen hat, untersucht das Forschungsprojekt „Repaid“ des Ifeu in Zusammenarbeit mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Auch die Mehrweg-Anbieter Recup und Vytal sind an dem Projekt beteiligt, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert wird.

Die Studie untersucht, durch welche Anreize die Einsatz- und Rückgabezahlen der Mehrwegsysteme erhöht werden können. Beispiele sind Nudging-Strategien oder belohnende Ansätze wie Preisnachlässe, Informationen und Kommunikationsmaßnahmen, Automaten für die Rücknahme der Mehrwegbehälter oder digitale Lösungen mit individuellen Apps. Maßnahmen wie diese sollen bundesweit in zehn teilnehmenden Gastronomieunternehmen durchgeführt und bewertet werden.

Bedürfnisorientierte Konzepte entwickeln

„Das Repaid-Projekt liefert uns wichtige Ansätze, mit denen wir unsere Mehrweglösung noch einfacher und standardisierter ausbauen können. Wir sehen, dass die Einheitlichkeit des Systems eine wichtige Rolle bei der Nutzung spielt: Mehrwegbehälter müssen überall genutzt, getauscht und zurückgegeben werden können, egal wo sie geliehen wurden,“ erklärt Fabian Eckert, Geschäftsführer und Gründer von Recup.

Fabian Barthel, einer der Gründer von Vytal, bekräftigt: „Die Ergebnisse werden uns helfen, die Verbraucher und Verbraucherinnen noch besser zu verstehen und damit unser Mehrwegsystem weiter an die Bedürfnisse anzupassen. Am Ende entscheidet die Kundschaft, ob Mehrweg der neue Standard wird.”

Über das Forschungsprojekt

Repaid steht für „Reduktion von Einwegserviceverpackungen aus Plastik durch Automatisierung der Rücknahme, Interventionen am Point of Sale und Möglichkeiten der Digitalisierung“. Das Vorhaben läuft bis Ende 2024 und wird vom BMEL gefördert. Mehr Informationen auf der Projektseite: www.ifeu.de/projekt/repaid

jb

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