Dehoga Bundesverband
Zuversicht trotz Sorgen
Zwar stieg die Nachfrage im Gastgewerbe auch im Mai weiter an. Doch noch immer klagen über 55 Prozent der Betriebe über schlechtere Umsätze als im Mai 2019. Sorgen bereiten den Gastronomen und Hoteliers auch die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise.

GastroSpiegel, 10.06.2022 – Die Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga Bundesverband) zur wirtschaftlichen Lage gastgewerblicher Betriebe im Mai zeigt: Die Schere zwischen Umsatzverlierern und Umsatzgewinnern im Gastgewerbe geht weit auseinander. 22,8 Prozent der Betriebe berichten von Umsatzzuwächsen von 20 Prozent und mehr. 33,7 Prozent der Betriebe kämpfen hingegen mit Einbußen von 20 Prozent und mehr. Im Durchschnitt lagen die Umsätze im Mai nur noch 0,6 Prozent unter dem Vorkrisenwert. „Der Wert spiegelt allerdings nicht die kostenbedingte Preisentwicklung seit 2019 wider“, betont Dehoga-Präsident Guido Zöllick.

Auch verlaufe die Branchenentwicklung nicht einheitlich, führt Zöllick an. Während sich das Geschäft mit Touristen in Feriendestinationen oder touristisch attraktiven Städten merklich verbessere, seien die Einbußen jener Betriebe, deren Fokus auf Business-Reisenden liege, weiterhin deutlich größer.

Hoffen auf den Sommer

Zugleich mache die Entwicklung im Mai Mut. „Der Mai-Wert ist der beste Wert, der in einer monatlichen Dehoga-Umfrage seit Beginn der Pandemie im März 2020 festgestellt wurde, auch wenn er nur die nominale Veränderung abbildet“, führt Zöllick aus. Die große aktuelle Differenz zwischen nominalen und realen Ergebnissen werde auch beim Blick auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das erste Quartal deutlich. Gegenüber dem Jahr 2019 betrug der Umsatzrückgang im Gastgewerbe von Januar bis März laut der offiziellen Statistik real 32,5 Prozent, das nicht-preisbereinigte Minus belief sich auf 25,2 Prozent.

Die Branche hofft nun auf die Sommermonate, auf die die Betriebe laut der Umfrage überwiegend positiv blicken. So melden für Juni 48 Prozent der Betriebe eine gute bis sehr gute Buchungslage, 31,9 Prozent bezeichnen diese als befriedigend, 20,1 Prozent als schlecht bis sehr schlecht. Für den Folgemonat Juli berichten 37,5 Prozent von einer guten bis sehr guten Buchungslage, 35,2 Prozent bewerten sie als befriedigend, 27,3 Prozent als schlecht oder sehr schlecht.

Explodierende Kostenentwicklung

Getrübt wird die Stimmung jedoch durch die aktuelle Preisentwicklung für Energie und Lebensmittel: „Der Neustart des Gastgewerbes wird durch die aktuellen Herausforderungen erschwert“, fasst Zöllick zusammen und ergänzt: „Mehr denn je kommt es deshalb darauf an, der Branche, den Unternehmern und Mitarbeitern verlässliche Perspektiven zu geben und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu stärken.“ Eine dauerhafte Geltung der Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants hält der Dehoga-Präsident daher weiterhin für unumgänglich.

jb

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