Rational AG
Gewinn trotz deutlichem Umsatzrückgang
Mit 183 Millionen Euro Umsatz erreichte Rational von Oktober bis Dezember das umsatzstärkste Quartal 2020. Allerdings geht der Gesamtumsatz für das letzte Jahr um 23 Prozent zurück. Dennoch erwartet der Konzern einen Gewinn von zirka 17 Millionen Euro – und sieht sich für die Zukunft gut positioniert.

GastroSpiegel, 4.2.2021 – Bereits im vergangenen Jahr hatte Vertriebs- und Marketing-Vorstand Markus Paschmann im GastroSpiegel-Exklusiv-Interview angekündigt, dass 2020 ein schwieriges Jahr für die Gesamte Großküchentechnik-Branche und damit auch für Rational werde. Jetzt liegen vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 vor. Demnach erzielte Rational Umsatzerlöse in Höhe von 650 Millionen Euro, was einem Rückgang von 23 Prozent oder 194 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Ursache für diese negative Entwicklung waren nach Angaben des Unternehmens die weltweiten Schutzmaßnahmen im Rahmen der Corona-Krise, die sich auf die meisten Kundengruppen negativ auswirkten. Vor allem im zweiten Quartal verzeichnete der bayerische Hersteller einem signifikanten Umsatzeinbruch von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Spürbar erholt

Im dritten und vierten Quartal haben sich die Erlöse spürbar erholt, lagen aber dennoch nicht auf dem üblichen Niveau. Die Umsätze verblieben daher „aufgrund der anhaltenden Einschränkung für unsere Kunden im dritten und vierten Quartal jeweils rund 21 Prozent unter Vorjahr“, erläutert Peter Stadelmann, Vorstandsvorsitzender Rational. Die zweiten Lockdowns ab November in vielen Märkten führten immerhin nicht zu einem erneuten Umsatzrückgang.

Besonders hart wurden die Vertriebsregionen Südamerika (-48 %) und Nordamerika (-29 %) von der Coronakrise getroffen, dagegen haben sich Asien (-15 %) und Deutschland (-16 %) besser entwickelt. Der Rest Europas (-22 %) lag insgesamt im Durchschnitt der Gruppe. Hier gab es jedoch eine große Spanne von nur rund zehn Prozent Umsatzrückgang in Märkten wie Skandinavien, Österreich und der Schweiz bis hin zu einem mehr als 30-prozentigem Umsatzeinbruch in Spanien, Großbritannien und vielen osteuropäischen Märkten.

Mit einem Umsatzrückgang von lediglich sieben Prozent ist das iVario unterproportional geschrumpft, was auch darin begründet liegt, dass es im Vergleich zum Vorjahr in neuen Märkten eingeführt wurde. Die Combidämpfer-Umsätze sanken um 25 Prozent. Währungsneutral lag der konzernweite Umsatzrückgang bei 22 Prozent.

Ebit-Marge unter Vorjahresniveau

Entsprechend der negativen Umsatzentwicklung erwartet Rational ein Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (Ebit) von knapp 107 Millionen Euro – im Vorjahr waren es noch 231 Millionen Euro. „Durch Minderausgaben beispielsweise im Marketing – Messen, Garen-Live – oder bei Reisekosten sowie durch zusätzliche Kosteneinsparungen wurden die operativen Kosten um mehr als zehn Prozent zum Vorjahr auf rund 245 Millionen Euro gesenkt“, analysiert Stadelmann. Allerdings waren die Herstellungskosten aufgrund des Produktwechsels und der krisenbedingten Zusatzaufwände auf erhöhtem Niveau. Daraus resultierte eine reduziert Ebit-Marge von 16,4 Prozent.

Weniger Mitarbeiter

Mit Beginn der Coronakrise wurde laut Hersteller ein Einstellungsstopp ausgesprochen. Freiwerdende Positionen wurden – falls vertretbar – nicht nachbesetzt, befristete Verträge wurden in einigen Fällen nicht verlängert und Aushilfen wurden nur noch in Ausnahmefällen beschäftigt. „Unser Ziel ist es, Leistungsträger langfristig im Unternehmen zu halten. Deshalb setzen wir in vielen Bereichen Kurzarbeit oder vergleichbare Instrumente ein. Als sozial verantwortliches Unternehmen wollen wir möglichst viele Arbeitsplätze erhalten, um für den sicher eintretenden Aufschwung gerüstet zu sein. Wir wägen weiter die nicht unerheblichen Kosten einer Personal-Freistellung und die der späteren Wiederbeschaffung und Einarbeitung gegeneinander ab“, erklärt Peter Stadelmann. Bis Ende 2020 ist die Mitarbeiterzahl um 78 auf 2.180 gesunken.

Gut positioniert für die Zukunft

Rational beobachtet nach eigenen Angaben die wirtschaftliche Entwicklung der wichtigen Märkte aufmerksam. Die langfristigen positiven Trends für die Großküchenbranche bleiben demnach weiter intakt. Durch die breite Ausrichtung auf verschiedene Kundengruppen könne Rational flexibel auf die sich ändernden Marktanforderungen reagieren.

Aufgrund der außerordentlich gesunden Bilanz, der guten Liquiditätsposition, der starken Positionierung im Markt und der im Jahr 2020 neu eingeführten Kochsysteme sieht der Vorstand gute Voraussetzungen, um den erfolgreichen Wachstumskurs im Geschäftsjahr 2021 wiederaufzunehmen. Einen konkreten Ausblick auf die erwartete Geschäftsentwicklung, das endgültige Konzernergebnis für das Geschäftsjahr 2020 sowie den Dividendenvorschlag gibt das Unternehmen Ende März 2021 bekannt.

rl

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