BHS Tabletop
Arbeitsplatzabbau geplant
Ende Juli verkündete der Porzellanhersteller BHS Tabletop einen geplanten Unternehmensumbau bis Ende 2021. Dabei sollen rund 250 Arbeitsplätze – also mehr als 20 Prozent der Belegschaft – abgebaut werden, um das Unternehmen zukunftssicher und wettbewerbsfähiger zu gestalten.

GastroSpiegel, 04.08.2020 – Laut Gerhard Schwalber, Vorstandsvorsitzender BHS Tabletop, steht der Porzellan-Produzent aktuell „vor nie dagewesen Herausforderungen“, die nun durch einen grundlegenden strukturellen und personellen Unternehmensumbau gemeistert werden sollen. Der Porzellanmarkt konsolidiere sich weiter, Wettbewerber aus Großbritannien, dem Mittleren Osten und aus Fernost seien noch agiler geworden und nicht mehr nur „billig“. Hinzu käme der Druck durch die gestiegenen und sich weiter erhöhenden Energiesteuern. Covid-19 und die globalen und langfristigen Folgen für die wichtigsten Kundengruppen der BHS – Hotels und Restaurants, Kantinen, Kreuzfahrtschiffe und Fluggesellschaften - hätten die Situation noch zugespitzt, erläutert Schwalber in einer Pressemitteilung Ende Juli 2020. Ziel sei es, die Betriebskosten spürbar zu senken, um mittelfristig noch wettbewerbsfähiger zu sein.

Sozialverträglicher Arbeitsplatzabbau

Dazu plant das Unternehmen, nach den bereits eingeleiteten Sofortmaßnahmen rund 250 Arbeitsplätze laut Pressemitteilung „möglichst sozialverträglich“ abzubauen. Bisher waren laut Bilanzpressemeldung aus März 2020 durchschnittlich 1.155 Mitarbeiter im Jahr 2019 beschäftigt, im Vorjahr 1.165. Der radikale Abbau von fast 22 Prozent der Mitarbeiter soll das Unternehmen stabiler, im internationalen Wettbewerb stärker und in Summe zukunftssicher machen sowie dazu beitragen, sehr viele Arbeitsplätze in Nordbayern dauerhaft zu sichern. „Die BHS wird auch morgen noch ein fester Bestandteil der nordbayerischen Wirtschaftsstruktur sein. Dafür muss sie allerdings widerstandsfähiger und strukturell effizienter werden. Und sie muss parallel die Kapitalkraft haben, um weiterhin in eine flexiblere und energieeffiziente Produktion, in die sich rasant weiterentwickelnde Digitalisierung und in eine wesentlich verbesserte Endkundennähe investieren zu können“, erklärt der Vorstandsvorsitzender.

Der geplante Unternehmensumbau wird bis Ende 2021 alle Standorte in Nordbayern sowie alle Unternehmensbereiche umfassen: von der Produktion über die Logistik bis hin zu Vertrieb, Marketing und Verwaltung. Weitere Stellenstreichungen seien jedoch nicht geplant, teilt BHS mit.

Zusatzfinanzierung erforderlich

Um Spielraum für Veränderungen und notwendige Investitionen zu haben, bedarf es für BHS einer Zusatzfinanzierung, die von den Hausbanken – der Lfa Förderbank Bayern und der Gesellschafter, die Serafin Unternehmensgruppe – im mittleren zweistelligen Millionenbereich zur Verfügung gestellt werden. Die Kredite der Hausbanken sowie die dafür ausgereichten Garantien der LfA sind marktüblich verzinst und müssen von der BHS Tabletop AG in den kommenden Jahren vollständig zurückgezahlt werden. Die Unterstützung der Serafin teilt sich in einen zweistelligen Millionenbetrag auf, welcher sowohl die Liquidität als auch das Eigenkapital stärkt und im Unternehmen verbleibt, das heißt nicht zurückgezahlt werden muss. Zudem wurden zur Sicherung der Banken-Finanzierung weitere Garantien in zweistelliger Millionenhöhe erbracht.

Die geplanten personellen und strukturellen Einschnitte seien dem Porzellanhersteller zufolge wiederum die Voraussetzung, um die Kredite der Banken zurückzahlen und Krisenjahre mit erwartbar niedrigen Umsätzen bewältigen zu können. Gerhard Schwalber betont: „Wir sind überzeugt, dass dieser Einschnitt unumgänglich und richtig ist. Am Ende wird der heute angestoßene Veränderungsprozess die BHS Tabletop AG im Markt deutlich stärken. Sie wird gerade in Rezessions- und Krisenjahren robuster aufgestellt sein.“

jb

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