Dehoga
Alarm im Gastgewerbe
Die Arbeitslosenzahl im April stieg im deutschen Gastgewerbe um 208,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das ist die höchste Steigerung aller Branchen der deutschen Wirtschaft. Auch bei der Kurzarbeit sind die Zahlen in Gastronomie und Hotellerie besonders hoch.

GastroSpiegel, 4.5.2020 – Die Zahlen sind alarmierend: Im März und April wurde für 1.025.512 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Damit sind insgesamt mehr als 95 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Gastgewerbe betroffen. Zum Vergleich: Der Wert für Februar lag bei 173. „Die Kurzarbeit erweist sich in der Situation als wertvolles arbeitsmarktpolitisches Instrument“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband). Der Zugang in Arbeitslosigkeit beträgt im Vergleich dazu in absoluten Zahlen zwar „nur“ 35.348 Arbeitslose, doch das entspricht prozentual einem Anstieg von 208,2 Prozent. Zöllick analysiert: „Das sind katastrophale Zahlen. Für Unternehmer wie Mitarbeiter ist das eine dramatische Ausnahmesituation. Das Gastgewerbe liegt am Boden.“

Die Zahlen treffen dabei eine Branche, die in den letzten zehn Jahren mehr als 300.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen und noch im Februar – also vor weniger als drei Monaten – dringend Fachkräfte gesucht hat. Eine Branche, die in der Vergangenheit das Instrument der Kurzarbeit so gut wie gar nicht genutzt hat.

Die alarmierenden Arbeitsmarktzahlen machen laut Dehoga die verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Branche der Gastlichkeit deutlich. Umso dringender sieht der Verbandspräsident jetzt politischen Handlungsbedarf. Die bisherigen Liquiditätshilfen reichten nicht aus. Zudem sei die Erstattung des Kurzarbeitergeldes für März laut einer aktuellen Dehoga-Umfrage in 84 Prozent der Fälle noch nicht erfolgt. Auch für April mussten die Löhne und Gehälter bereits überwiesen werden. Dazu kämen die Fixkosten. Der Liquiditätsengpass verschärfe sich.

„Der Rettungsfonds mit direkten Finanzhilfen muss schnell auf den Weg gebracht werden, ansonsten werden viele Betriebe den Mai nicht überleben“, warnt Zöllick. Ebenso fordert der Dehoga eine Gesetzesänderung, die einen Anspruch auf Pachtminderung beinhaltet.

rl

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