Dehoga-Blitzumfrage
Umsatzeinbußen durch Corona-Virus
Eine Blitzumfrage des Dehoga Bundesverbands vom 4. und 5. März offenbart die Auswirkungen des Corona-Virus auf die Umsatzzahlen von Gastronomie, Hotellerie und Catering. Mehr als drei Viertel der knapp 10.000 Befragten beklagen massive Verluste und hoffen nun auf staatliche Unterstützung. Ein erstes Hilfspaket wurde am Sonntag 8. März von der Bundesregierung auf den Weg gebracht.

VerpflegungsManagement, 09.03.2020 – Die Ergebnisse der Blitzumfrage zu den Folgen des Corona-Virus, die der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) am 6. März veröffentlichte, sind alarmierend: 76,1 Prozent der befragten Hotels, Gastronomen und Caterer berichten von Umsatzeinbußen und 90,4 Prozent melden Rückgänge bei Neubuchungen. In den Städten ist die Betroffenheit sogar noch höher. Hier melden 85 Prozent der teilnehmenden Betriebe Umsatzverluste. Guido Zöllick, Präsident des Dehoga-Bundesverbands, äußert sich besorgt: „Die Situation verschärft sich von Tag zu Tag. Für Hotels, Caterer und Restaurants sind das massive Verluste, die nicht zu kompensieren sind. Viele unserer kleinen und mittelständischen Betriebe haben keinen Puffer.“

Verluste im fünf- bis sechsstelligen Bereich
Wie aus der Dehoga-Umfrage hervorgeht, beklagen 83 Prozent der Hoteliers und 85 Prozent der Event-Caterer Umsatzeinbußen. Von den Gastronomen melden 73 Prozent Umsatzverluste. Die Höhe der Umsatzausfälle bewegt sich bei 45 Prozent der Betriebe zwischen 10.000 bis 50.000 Euro. Zehn Prozent der Betriebe melden Einbußen zwischen 50.000 und 100.000 Euro, acht Prozent zwischen 100.000 und 500.000 Euro und knapp zwei Prozent über 500.000 Euro. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Viertel der antwortenden Betriebe weniger als 250.000 Euro Jahresumsatz erwirtschaften. Fast die Hälfte der Betriebe liegen unter 500.000 Euro Jahresumsatz. Verschärfend kommt hinzu, dass die Betriebe massiv über fehlendes Neugeschäft klagen. Die starke Betroffenheit der Branche zeigt sich auch in der großen Zahl der Rückmeldungen auf die Dehoga-Umfrage. „Innerhalb von zwei Tagen beteiligten sich 9.574 Unternehmen an der Online-Befragung des Dehoga Bundesverbandes. Die Betriebe sind in großer Sorge“, erklärt Guido Zöllick.

Bundesregierung veranlasst Hilfspaket
Am gestrigen Sonntag reagierte die Bundesregierung auf die kritische Situation mit der Verabschiedung eines Hilfspakets, das zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen Liquiditätshilfen und Verbesserungen beim Kurzarbeitergeld verspricht. Ein Beschluss, den der Dehoga-Präsident als einen „ersten Schritt in die richtige Richtung“ bewertet. Damit jedoch möglichst kein Unternehmen durch die aktuelle Krise in die Insolvenz gerate und keine Arbeitsplätze verloren gehen, bedürfe es weiterer Unterstützung, betont Zöllick: „Die vereinbarten Maßnahmen werden nicht ausreichen, um die Krise zu bewältigen. Es besteht weiterer, dringender Handlungsbedarf.“ Priorität müsse zunächst die wirksame Zurverfügungstellung von Liquiditätshilfen haben. Die Branche setze auf eine schnelle, unbürokratische und effektive Umsetzung des Hilfspakets. Eine besonders wirkungsvolle Maßnahme wäre zudem die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Speisen im Gastgewerbe. Auch der Ausbau der Kapazitäten der örtlichen Arbeitsagenturen zur Bearbeitung der Anträge auf Kurzarbeitergeld sei laut Zöllick wichtig, obwohl die Erfahrung der Finanzkrise 2008/2009 gezeigt habe, dass das Kurzarbeitergeld die Vielzahl mittlerer und kleiner Betriebe nicht erreichte.

Der Dehoga-Präsident betont eindringlich: „Die Sorgen wachsen von Tag zu Tag. Die Folgen für den Deutschlandtourismus sind gravierend. Dies gilt ebenso für die vielen regionalen Branchenzulieferer aus Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk sowie die Branchenpartner aus der Industrie im ganzen Land.“

jb

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