Food-Artisten formen Püree-Relief mit Messestadtmotiven

GastroSpiegel, 01.10.2015 - Im Schlaraffenland war es süßer Brei, der durch die Straßen quoll. Zur ersten Iss gut!-Messe in Leipzig soll Kartoffelschaum in Strömen fließen - doch nicht als Sättigungsbeilage. Vordergründig wird das Püree als Baustoff dienen, als essbares Gestaltungsmaterial für nie gesehene Tafel-Kreationen. „Mit Essen soll man zwar nicht spielen, doch wenn dabei Kunst herauskommt, wird es wohl erlaubt sein“, meint Konstanze Töpel vom Food Artistic e. V. augenzwinkernd.

Der Verein um den chinesischen Food-Artisten Xiang Wang, der seine Laufbahn in den Küchen von Mao Zedong begann und zwei Weltmeistertitel errang, hat schon alle möglichen Nahrungsmittel zu dekorativem Tischschmuck verarbeitet. Insbesondere machte man mit aus Gemüse und Früchten geschnitzten Ornamenten und Figuren von sich reden. Nun will das Team seinen Auftritt bei der neuen Fachmesse für Gastgewerbe und Ernährungshandwerk für eine Weltpremiere nutzen und Wahrzeichen der Messestadt als tischfertige Reliefs aus Kartoffelbrei nachbilden.

„Meister Wang wird die gut modellierbare Masse mittels Tortenspritzen und verschieden starker Tüllen auf zwei mal einen Meter große Spiegel bringen und - Drück für Drück - daraus gestalten, was Leipzigs Skyline prägt: das Alte und das Neue Rathaus, das Völkerschlachtdenkmal, vielleicht auch Oper, Nikolai- und Thomaskirche, Oper oder City-Hochhaus“, erklärt Konstanze Töpel. Zum Schluss werde das Ganze mit Lebensmittelfarbe besprüht. Xiang Wang zur Seite stehen die beiden Konditorinnen Erika Fangmann (Ströhen/Niedersachsen) und Jutta Wunderlich (Magdeburg).

Die Motivwahl ist eine Hommage an Leipzig, das in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen feiert: sein 1000-jähriges Bestehen und das 850-jährige Messerecht. Deshalb stehen auch bei den anderen Iss gut!-Präsentationen des Food Artistic e. V. Leipzig-typische Themen im Mittelpunkt. „War es vor einigen Jahren der Glücksdrache aus der Verbotenen Stadt, zeigen wir diesmal anhand des Leipziger Messemännchens, wie man mit Hilfe chinesischer Obst- und Gemüseschnitzkunst aus gelben und blauen Kürbissen, Möhren, Zucchini und Auberginen optische Höhepunkte für festliche Tafeln, Speisebuffets und andere kulinarische Events kreiert“, so Töpel.

Viele der rund 20 an der Iss gut! beteiligten Food-Artisten werden die wichtigsten Schnitztechniken mit den verschiedenen Werkzeugen vorführen. „Außerdem haben interessierte Fachbesucher dreimal an jedem Messetag die Möglichkeit, an einem Workshop teilzunehmen. Dabei kann jeder selbst feststellen, wie einfach oder schwierig es ist, eine Blüte oder Figur in einer Frucht beziehungsweise einem Gemüse zu entdecken und per Schnitzbesteck herauszuholen“, sagt Konstanze Töpel, die sich das alte chinesische Kunsthandwerk selbst vor 20 Jahren aneignete. „Alles, was während des 45-minütigen Schnupperkurses entsteht, können die Teilnehmer anschließend mitnehmen.“ Die Schaustücke der Profis werden am Ende eines Tages versteigert. Aufgrund der zu erwartenden hohen Nachfrage empfehle sich eine vorherige Anmeldung.