VdF

So klappt Planer-Zukunft

Acht Referenten, 220 Gäste aus fünf Ländern, drei Auszeichnungen, eine Top-Location zum 25. Verbandsgeburtstag, und alles bei hochsommerlichen 30 Grad: Es passte rundum beim zweitägigen VdF-Event in Potsdam. Der Verband der Fachplaner Gastronomie Hotellerie Gemeinschaftsverpflegung (VdF) hatte Mitglieder und Gäste nach Potsdam eingeladen – im Mittelpunkt standen Fachtagung und Galaabend mit Vergabe des fünften Dr.-Georg-Triebe-Preises.

Der VdF-Vorstand freut sich über eine gelungene Jubiläumsveranstaltung 2015 in Potsdam (v.l.): Thorsten Kretzschmar, Bernd Helfer, Carsten Zellner, Peter Triebe, Hans-Peter Nollmann und Ralf Lentwojt. Foto: VdFDer VdF-Vorstand freut sich über eine gelungene Jubiläumsveranstaltung 2015 in Potsdam (v.l.): Thorsten Kretzschmar, Bernd Helfer, Carsten Zellner, Peter Triebe, Hans-Peter Nollmann und Ralf Lentwojt. Foto: VdFGastroSpiegel, 22.06.2015 - Zur Geburtstagsfeier hatte sich der VdF die wunderbare „Biosphäre Potsdam“ ausgesucht – ein Glücksgriff: Außen Sonnenschein pur, der Festsaal eine hoch gebaute Tropen-Flora mit Lichtspielen - für die Gäste ein wunderschönes Ambiente. Hier wurde mit Spannung das Highlight des Abends erwartet: Der VdF vergab anlässlich seines Jubiläums zum fünften Mal den Dr.-Georg-Triebe-Preis. Er ist benannt nach dem Mitgründer und ersten Verbands-Präsidenten. Der VdF würdigt mit diesem Preis ganzheitliche Konzepte, persönliche Leistungen sowie Produkte, die für die Planer- und Beraterbranche von wegweisendem Charakter sind.

„Für unsere achtköpfige Jury war es keine leichte Aufgabe, im mehrstufigen Entscheidungsprozess die Gewinner herauszufiltern“, so VdF-Vorstandsvorsitzender Carsten Zellner in seiner Ansprache. Denn die durch Dritte eingereichten Vorschläge zeichneten sich schon vom Start weg durch qualitativ hochwertige Unterlagen beziehungsweise Top-Kriterien aus. Am Ende überzeugten diese Kandidaten: Die Bestnotierung bei den eingereichten Projekten erzielte die „Gesundheitsorientierte Caterersteuerung“ des Unternehmens Gesoca mit Inhaber Christian Feist. Die Jury beeindruckte der konsequent-mutige, innovative und in der Praxis schon erfolgreiche Weg, Caterer nach dem Gesundheitswert der verkauften Speisen zu honorieren. In der Kategorie „Person“ ging der Preis an Norbert Wittke, Sicotronic. Die Jury zeichnete damit sein langjähriges, für die Branche wertvolles und persönliches Engagement im Bereich Lastmanagement und Energieoptimierung aus. In der Kategorie „Produkt“ erhielt der „Flexichef“ von MKN den Branchenpreis. Die Innovation überzeugte dank ihrer positiven und nachweisbaren Einflüsse auf Parameter, die mit als Kennziffern einer erfolgreichen Küchenplanung gelten: niedrige Betriebskosten, geringerer Platzverbrauch, großer Nutzen im Tagesgeschäft für den Anwender, dazu eine Zeitersparnis im Vergleich zu bisherigen Methoden beziehungsweise Geräten.
Von Freud und Leid bei Schnittstellen

Im Mittelpunkt der Fachtagung standen in diesem Jahr die Gebäudeschnittstellen, die, so zeigten es manche Vorträge, vor allem dann zu sichtbaren Brennpunkten werden, wenn Klassiker in Fehlplanungen auftreten. Ein warnendes Beispiel präsentierte gleich zu Beginn André Thevessen, Geschäftsführer der Service Do GmbH. Sein Betrieb befindet sich seit vier Jahren durch Mängel in einem Beweissicherungsverfahren. Ein Optimieren der dramatischen Zustände sei noch nicht erlaubt, das würde Beweise vernichten. „Erst als wir mit einem Vertreter Ihrer Zunft Kontakt aufnahmen, entwirrten wir die Zustände und blicken nun wieder hoffnungsvoll nach vorne,“ so Thevessen an die VdF-Fachplaner.
Im zweiten Praxisbericht der Tagung präsentierte Architekt Kay Marlow am laufenden Projekt der Mensa der Hochschule Hannover, wie man trotz allseits bekannter Hürden im öffentlichen Vergabesektor beziehungsweise deren restriktiver Planungsvorgaben dann doch klar kommt. Er zeigte an Reizthemen rund um Lüftung, Boden, Beleuchtung und Raum für Mobiliar, wo bezahlbare Chancen sind, um das Ziel eines jeden Essraums zu realisieren: Wohlfühlatmosphäre. „Wir arbeiten mit einem VdF-Planungsbüro zusammen, profitieren von deren Wissen und möchten darauf zukünftig nicht mehr verzichten.“
Bernd Leuters, Geschäftsführer von Archplan GmbH, zeigte dem Publikum im Vortrag zum wichtigen Thema rund um ein gesundes Innenraumklima, dass es hier an Bewusstsein, häufig auch Wissen mangelt. Wer etwa gesunde Baustoffe in Bodenaufbauten einsetzen möchte, kann die Prüfungen und Listen des AgBB1-Schemas heranziehen. Doch das biete lediglich einen Mindestschutz. Zumal auch nicht alle Stoffe getestet seien. „Oft finden wir erst im Kleingedruckten die Information, dass sich die beworbene Prüfung nur auf ein Produkt und nicht auf alle aus dem Prospekt bezieht“, so Leuters. Sein Rat an die Fachleute: Fordern Sie die Informationen rund um Wirkungen der verbauten Stoffe ein.
Wie und wo sich Küchentechnik in eine Gebäudeautomation einbeziehen lässt, das erläuterte Fritz-Phillip Lampe, Geschäftsführer vom Ingenieurbüro Wolf + Weiskopf. Lüftung, Kälteanlagen, Sanitär- oder Heizungstechnik – alles das kann zum Beispiel sinnvoll in eine Gebäudeleittechnik integriert und von dort aus gesteuert oder überwacht werden.
Gesetzesuntiefen bei Wasser?
Wasser als ein grundlegendes Medium für viele Funktionen und damit Schnittstellen in der Großküche nahm sich VdF-Mitglied Peter Schwarz von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen vor. Er führte das Publikum durch unterschiedliche Wasseraufbereitungsmaßnahmen, von denen meist mindestens eine im Küchenbetrieb Relevanz hat. Denn kaum ein Betrieb kommt ohne Wasseraufbereitung aus. Ein Kuriosum: Die Gesetzgebung, wann Wasser aus der Leitung der Trinkwasserverordnung und wann der Lebensmittelhygieneverordnung unterliegt, sei, so Schwarz, in der Konsequenz unerheblich und mithin aufgebläht.
Detlev Piontek, Geschäftsführer Luft + Klimakontor, widmete sich den Neuerungen der VDI 2052, die derweil in der überarbeiteten Fassung zur Diskussion auf dem Tisch liegt. Der Diplom-Ingenieur zeigte als Mitglied des Ausschusses VDI 2052 auf, wohin die Reise bei bestimmten Änderungen geht. So erhalten Spülmaschinen ein eigenes, neues Kapitel mit neuen Bemessungsgrundlagen. Wichtig sei, die VDI 2052 als Richtlinie und nicht als starres Gerüst zu sehen. Man müsse keineswegs stur nach deren Vorgaben rechnen. Entscheidend sei, die Bedienung beziehungsweise Nutzungszeiten der Geräte in die Lüftungsauslegung einzubeziehen. Eine Aufgabe, wo Lüftungs- und Großküchenplaner ihre gemeinsame Schnittstelle haben und sie mit ihrem jeweiligen Expertenwissen perfekt ausfüllen können.
Mehr Planungstransparenz, weniger Fehlplanungen mit BIM

BIM ist das Schlagwort der Stunde. Jedoch ein missverständlicher Begriff, der manchmal mit nicht korrekten Inhalten versehen werde, konstatierte Siegfried Wernik. Der Architekt und Geschäftsführer von Building Smart e. V. zeigte, was Building Information Modeling wirklich bedeutet oder besser auslöst: nicht mehr oder weniger als einen Kulturwandel beim gemeinsamen Arbeiten an einem Bauprojekt. Denn sämtliche Daten, die nun über einen Lebenszyklus eines Projektes digital zur Verfügung gestellt und gemeinsam bearbeitet werden, seien demnach erstmals vollends miteinander zu teilen. Stichwort Urheberrechte – über die konkrete Umsetzung werden sicher noch Diskussionen geführt werden.
Dass gerade Deutschland noch ein größeres Stück des Weges zur Umsetzung von BIM vor sich hat, zeigte er an diversen Beispielen. BIM und die deutsche Preisverordnung HOAI mit ihren Leistungsphasen beißen sich momentan noch. Und: Die Anwendung braucht einheitliche Begriffe. Spülmaschine, Spüler, Spülautomat und so weiter – das wäre dann auf der BIM-Ebene passé. Die Vorteile indes liegen auf der Hand: Allzeit transparente Projektinformationen, auf die jeder Entscheider Zugriff hat, Simulationen von Baumodellen, ein besseres Risikomanagement – all das könnte auch hierzulande jährliche Baufehlkosten in deutlich zweistelliger Milliardenhöhe vermeiden. Derzeit kümmert sich unter Federführung des Bundesbauministeriums eine Verbands-übergreifende Brancheninitiative um eine zukunftsfähige BIM- Strategie für Deutschland.

Einen Schuss mehr Sicherheit gab’s zum Abschluss vom VdF-Vorstandsvorsitzenden Carsten Zellner zum Termin zur nächsten Fachtagung: 17. Juni 2016. Der Tagungsort wird dann im Kölner Raum sein.

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